Besser, aber nicht gut genug - Der Fiat Punto als Gebrauchter

Berlin (dpa/tmn) - Besser als die frühen Modelle, aber doch noch mit einigen Macken behaftet - zu diesem Urteil kommen Experten, wenn es um die Anschaffung eines gebrauchten Fiat Punto geht, der auch schon mal Punto Evo hieß.

Mit der Namenskosmetik tat sich beim Punto nicht nur am Typenschild etwas: Als Fiat im Jahr 2005 die Neuauflage des Kleinwagens als Grande Punto einführte, sollte auch die Technik davon profitieren. „Der Grande Punto zeigt mit guten bis sehr guten Pannennoten ab 2006 die stark verbesserte Zuverlässigkeit dieses Modells auf“, heißt es beim ADAC. In der jährlich erstellten Pannenstatistik des Clubs liegt der Wagen zwar noch relativ weit hinten, dies liege aber an dem ebenfalls noch erfassten älteren Typ.

Allerdings ist der italienische Kleinwagen, der zwischenzeitlich als Punto Evo angeboten wurde, immer noch mit einigen Mängeln behaftet: Bei Exemplaren von 2009 stellte der ADAC öfters defekte Stabzündspulen fest, bis zum Baujahr 2007 quittierten mitunter die Wegfahrsperren ihren Dienst. Zwischen Januar 2009 und Januar 2010 montierte Fiat beim Modell Punto Evo 1.4 16V Reifen einer falschen Geschwindigkeitskategorie, die allerdings ausgetauscht wurden. Von Juli 2006 bis April 2008 gefertigte Autos können laut dem ADAC Probleme mit der Lenkwelle bekommen.

Der TÜV ist in seinem Urteil über den Kompaktwagen strenger und gibt in seinem Report 2012 keine Empfehlung für den Gebrauchtwagenkauf ab - es gelte, „das gute gebrauchte Exemplar zu finden“. Nach eineinhalb Jahren sind demnach bei vielen Fahrzeugen die Federbeindomlager am Ende, und es gebe bei der Hauptuntersuchung neben Ölverlust am Motor und einseitiger Bremswirkung Verarbeitungsmängel zu beklagen.

Als der 4,03 Meter lange Grande Punto 2005 auf den Markt kam, löste er den 19 Zentimeter kürzeren Punto nicht sofort ab: Das Vorgängermodell wurde noch einige Zeit parallel angeboten. Im Zuge eines Facelifts und der Einführung von Benzinmotoren mit sogenannter MultiAir-Technologie wurde ab Herbst 2009 der Punto Evo angeboten. Seit 2012 heißt der Italiener wieder Punto. Die erste Generation des Punto kam 1999 auf den Markt und ersetzte damals den Fiat Uno.

Die Auswahl an Motoren ist groß: Ab der Generation von 2005 treiben den Punto je nach Baujahr und Ausführung Benziner mit 48 kW/65 PS bis 120 kW/163 PS an. Die Diesel leisten zwischen 55 kW/75 PS bis 96 kW/130 PS. Der ab 2008 angebotene Benzin-Erdgas-Motor Natural Power leistet maximal 57 kW/77 PS.

Für einen Grande Punto 1.4 T-Jet 16V Emotion mit 88 kW/120 PS von 2009 werden auf dem Gebrauchtwagenmarkt rund 9650 Euro verlangt. Diesen Wert und eine durchschnittliche Laufleistung von 37 000 Kilometern nennt die Schwacke-Liste. Ein Diesel, etwa der 1.3 Multijet 16V Emotion von 2005 mit 66 kW/90 PS und im Schnitt 120 100 Kilometern auf dem Tacho, kostet demnach noch rund 5200 Euro. Beim Punto Evo 1.4 8V Natural Power Dynamic von 2010 geht die Schwacke-Liste von Preisen um 10 500 Euro bei einer Laufleistung von 25 000 Kilometern aus.