Raumwunder mit Restrisiko Der Citroën C4 Picasso als Gebrauchter
Berlin (dpa/tmn) - Wer einen Familienvan sucht, wird vielleicht Autos wie den Opel Zafira oder den VW Touran in Betracht ziehen. Soll französische Eleganz ins Spiel kommen, bietet sich der Citroën C4 Picasso an.
Das Modell hat aber auch handfeste Eigenschaften: Etwa einen riesigen Stauraum, und als optionaler Siebensitzer steht er der deutschen Konkurrenz in nichts nach. Zudem liegen die Gebrauchtpreise vergleichsweise niedrig.
Doch was preisbewusste Eltern bei der Anschaffung einsparen, müssen sie je nach Alter des Fahrzeugs womöglich wieder für dessen Instandhaltung einplanen. Denn der C4 Picasso könnte technisch besser sein. „In Sachen Qualität nicht perfekt“, notiert der „TÜV Report 2018“ zum Citroën-Modell. Allerdings mit einer Abstufung: „Der jüngere Picasso stellt seinen Vorgänger qualitativ in den Schatten.“
Während zuvor Kritik eher nur anklingt, machen ab einem Fahrzeugalter von fünf Jahren Lenkgelenke, Achsfedern und Dämpfer bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) auch statistisch gesehen Probleme. Die Mängelquoten liegen über dem Durchschnitt. Auch das Abblendlicht ist ab diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich oft verstellt oder defekt. Ähnliche Bemängelungen gelten dem Rücklicht. Über fast alle Jahrgänge sind demnach auch die Antriebswellen eine Schwachstelle. Und mit gehobenem Alter wird auch die Abgasuntersuchung zum Manko.
Weil sich die Kunden in Deutschland doch meistens für deutsche Konkurrenzmodelle entscheiden, sind die hiesigen Zulassungszahlen des C4 Picasso auf niedrigem Niveau. So taucht der Van in der ADAC-Pannenstatistik nicht offiziell auf. Doch ist das Modell auch dem Club als eher anfällig aufgefallen. Er spricht von tendenziell eher unterdurchschnittlichen Werten.
Demnach häuften sich bei Exemplaren von 2014 Defekte der Antriebsriemen. Auch aufgrund entladener Batterien (2010) und Problemen mit der Abgasrückführung (2008 und 2009) mussten die ADAC-Helfer recht oft ausrücken. Vier Rückrufe betrafen das Modell bislang. Zuletzt musste 2011 wegen drohendem Ausfall der Bremskraftunterstützung nachgebessert werden.
Von 2006 bis 2013 war die erste Generation als Neuwagen auf dem Markt, zunächst als Version mit langem Radstand, ab 2007 auch in der kürzeren Variante. Seit 2013 ist die Zweitauflage im Handel, die 2016 ihr Facelift erhielt. Seitdem zeigt sich etwa das Infotainment modernisiert und beherrscht Apple Carplay und Android Auto.
Punkten konnte das Modell in Tests vor allem mit dem sehr großen Kofferraum, dem guten Platzangebot oder der Tatsache, dass drei Kindersitze auf der Fondbank nebeneinander Platz finden, was bei nur wenigen Autos möglich ist. Während die Wirtschaftlichkeit vor allem aufgrund des hohen Wertverlustes leidet, bietet der C4 Picasso guten Langstreckenkomfort. Der Van ist je nach Version und Generation zwischen 4,43 Metern und 4,60 Metern lang.
Unter der Motorhaube findet sich normale Kost aus Vier- und Dreizylindermotoren mit Hubräumen von 1,2 bis 2,0 Litern. Die laufruhigen Selbstzünder bringen es auf 80 kW/109 PS und 120 kW/163 PS. Die Benziner geben je nach Ausführung und Baujahr 81 kW/110 PS und 121 kW/165 PS ab. Seit der Modellpflege von 2016 ergänzt ein durchzugskräftiger wie sparsamer Dreizylinder mit 96 kW/130 PS das Programm. Eine „Bioflex“-Version mit 80 kW/109 PS für den Betrieb mit Benzin-Ethanol-Gemisch war von 2007 bis 2008 im Aufgebot.
Für einen C4 Picasso 1.6 16V THP mit 115 kW/156 PS von 2011 notiert der „DAT Marktspiegel“ der Deutschen Automobil Treuhand einen durchschnittlichen Handelspreis ab 8250 Euro je nach Ausführung - bei einer durchschnittlichen Laufleistung von 97.000 Kilometern. Der gleiche Richtpreis gilt demnach für die Langversion Grand Picasso.
Ein 2.0 BlueHDi der zweiten Generation mit 110 kW/150 PS von 2013 ist mit mindestens 10.900 Euro vermerkt (87.000 Kilometer). Als Diesel der Erstauflage wird der 1.6 eHDI 110 FAP mit Start-Stopp-System und 82 kW/112 PS von 2012 mit noch 8650 Euro gehandelt (103.000 Kilometer).