Eine sichere Bank Der VW Golf VII als Gebrauchter
Berlin (dpa/tmn) - Kompakte Abmessungen, gut beim Raumangebot und dabei auch noch einigermaßen erschwinglich - das trifft auf viele Autos zu. Doch nur eines ist seit Jahrzehnten das meistverkaufte Modell Deutschlands: der VW Golf.
Die aktuelle Auflage ist seit Ende 2012 auf dem Markt, und sein Nachfolger kündigt sich bereits an. Ein guter Zeitpunkt, wenn man auf der Suche nach einem im Design noch frischen, vergleichsweise jungen Gebrauchten ist.
Der Golf VII ist ein Auto, das bei der Zuverlässigkeit seine Halter selten enttäuscht. „Der Golf ist beim TÜV eine sichere Bank“, schreibt der „TÜV Report 2017“. Das Fahrwerk? Komplett unauffällig. Die Beleuchtung? Auch hier haben die Prüfer weit seltener etwas zu bemängeln als bei den meisten Autos. Die Auspuffanlage? Solide.
Lediglich bei den Bremsscheiben leistet sich er sich einen Aussetzer. Sie sind oft schon nach drei Jahren bei der ersten Kfz-Hauptuntersuchung verschlissen - ein erheblicher Mangel, der behoben werden muss, bevor es die neue Plakette gibt.
Pannenanfälligkeit scheint für ihn aber ein Fremdwort zu sein. Zumindest der ADAC stuft das Modell in seiner Pannenstatistik 2017 als „gut bis sehr gut“ ein. Die Macken betreffen sämtlich Exemplare von 2012. So mussten die ADAC-Helfer wegen Defekten an Zündkabeln, Abgasrückführungen, und Zündspulen ausrücken sowie wegen entladenen Batterien.
Drei Rückrufe gab es. Der größte wegen Problemen mit der Kindersicherung betraf im Juli 2016 50 000 Autos des Bauzeitraumes von November 2015 bis April 2016.
Die Wurzeln des Erfolgsautos gehen auf 1974 zurück, als die Erstauflage als Käfer-Erbe in den Handel kam. Die aktuelle, siebte Generation erhielt zum Frühjahr 2017 eine Modellpflege. Überarbeitet wurden unter anderem die Assistenzsysteme und die Motorisierungen. Beim Aufbau hat der Golf an Vielfalt etwas eingebüßt. Es gibt ihn als fünftüriges Schrägheckmodell, als den Kombi Variant und als den vanartigen Sportsvan. Wer allerdings ein Cabrio möchte, muss zum Golf VI greifen.
Große Auswahl indes unter der Motorhaube: Als Vorzeigemodell im Konzern fährt der Golf mit allen derzeit gängigen Antrieben. Es gibt ihn als Benziner (je nach Jahrgang 63 kW/ 85 PS bis 221 kW/300 PS, teils mit Zylinderabschaltung oder als Dreizylinder) und Diesel (77 kW/105 PS bis 135 kW/184 PS). Daneben setzt VW bei den alternativen Antrieben auf CNG-Motoren, die wahlweise mit Benzin oder Erdgas fahren, sowie auf Elektrifizierung. Mit Batteriekraft sind der reine E-Golf (100 kW/136 PS) und der Plug-in-Hybrid (150 kW/204 PS) unterwegs.
Neben dem Frontantrieb können Kunden auch zum Allradler 4Motion greifen, den es allerdings für längst nicht alle Motoren gibt. Ebenfalls im Angebot ist ein sechs- beziehungsweise siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe. Der Startpreis eines neuen Golf liegt mit 17 850 Euro recht niedrig. Doch Ausstattung und Fahrleistungen des Basismodells sind ausbaufähig.
Günstigster Gebrauchter ist laut Schwacke-Liste der 1.2 TSI BlueMotion Technology Trendline mit 63 kW/85 PS als Dreitürer von 2012, der im Durchschnitt ab 9800 Euro gehandelt wird. Der Fünftürer steht mit 600 Euro mehr in der Liste. Schwacke geht dabei je von einer durchschnittlichen Laufleistung von 58 000 Kilometern aus.
Soll es ein Erdgas-Golf sein, müssen etwa für einen 1.4 TGI BlueMotion Trendline mit 81 kW/110 PS von 2013 um die 12 600 Euro kalkuliert werden (46 000 Kilometer). Und ein E-Golf von 2014 kostet gebraucht mit rund 24 400 Euro immerhin 10 500 Euro unter Neupreis (25 500 Kilometer). Mit glatt 15 000 Euro und 75 400 Kilometern ist der Golf Variant 2.0 TDI 4Motion BlueMotion Technology mit 110 kW/150 PS und DSG von 2013 verzeichnet.