Gebrauchtwagen-Check Mazda5 fällt beim TÜV mit Achsenproblemen auf

Berlin (dpa/tmn) - Familienvans müssen sich flexibel beladen lassen und praktisch sein. Auch viel Platz und manch praktisches Extra sind gern genommen - etwa Ausklapptischchen an den Rückseiten der Vordersitze.

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Doch selten gelten die hoch bauenden Vehikel für Kind und Kegel als ausgesprochen hübsche oder gar schnittige Autos, siehe VW Touran oder Opel Zafira. Eine Ausnahme zumindest in Sachen Fahrverhalten bildet der Mazda5, dem in Tests stets vergleichsweise agiles Handling attestiert wurde.

Eltern, denen auch das Autofahren an sich und nicht nur der Weg von A nach B, zu Schule und Kita wichtig ist, dürfte das gefallen. Weniger allerdings, dass der Mazda5 eine wunde Stelle hat: die Achsen. „Ausgeschlagene Lager sind die Achillesferse“, schreibt der „TÜV Report 2018“. Bereits bei der zweiten Hauptuntersuchung (HU) im Fahrzeugalter von fünf Jahren liege die Quote der bemängelten Exemplare über dem Durchschnitt aller durchgecheckten Autos.

Zweites Manko demnach: die rostende Auspuffanlage, die ebenfalls ab der zweiten HU ein ernstes Thema ist. Bis auf die Bremsscheiben, die beim dritten und vierten Pflichtcheck negativ auffallen, ist der Mazda5 aber ein recht zuverlässiges Auto. So zumindest das Bild, das er beim Tüv abgibt.

Negativer urteilt der ADAC hinsichtlich des Pannenverhaltens. Das stuft der Club als unterdurchschnittlich ein. Dazu tragen bei: häufige Defekte an Batterien der Baujahre 2007 bis 2014, verstopfte Partikelfilter (2007-09), feuchte Zündkerzen und streikende Anlasser jeweils bei Autos von 2008 und 2009. Auch Probleme mit den Einspritzdüsen (2011-12) traten signifikant häufig auf.

Und die Liste der Rückrufe ist lang. Zuletzt mussten im September 2016 über 210 000 Autos des Herstellers des Bauzeitraums Ende 2008 bis Ende 2015 zurück in die Werkstatt, weil die Arretierung der Heckklappen versagen konnte. Grund waren versagende Gasdruckdämpfer. So konnte einem auch beim Mazda5 die Hintertür auf den Kopf fallen.

Weitere Gründe für die insgesamt neun dokumentierten Aktionen waren fehlerhaft aufgehängte Motoren, schlecht verschraubte Nockenwellensensoren mit nicht startenden Motoren als Folge oder Probleme mit Kraftstoffpumpen, Beifahrerairbags, Ladeluftkühler oder der Servolenkung.

Seit 2015 ist der Mazda5 in Europa nicht mehr als Neuwagen zu haben. Das Modell wurde ersatzlos eingestellt - zumindest in seinem Segment, denn das Kompakt-SUV CX-3 rückte nach. Erstmals in den Verkauf ging der Van nach seiner Messepremiere auf dem Pariser Salon im Herbst 2004 im darauf folgenden Sommer.

Markenzeichen war neben den seitlichen Schiebetüren, die mit dem Facelift von 2007 auch elektrisch betätigt werden konnten, seine dritte Sitzbank, die den Mazda zum Siebensitzer und damit tauglich für Großfamilien machten. Die Modellpflege brachte auch überarbeitete Motoren. 2010 kam die zweite Auflage zu den Händlern, etwas kürzer als der Vorgänger, nicht minder praktisch, dafür aber mit neuem Einstiegsdiesel. Sie wurde 2013 noch einmal optisch überarbeitet.

Der kleine 1,6-Liter-Diesel mit 85 kW/115 PS ersetzte die Selbstzünder mit 81 kW/110 PS und 105 kW/143 PS aus je zwei Litern, die die erste Generation antreiben. Als Benziner bietet der Mazda je nach Ausführung zwischen 85 kW/115 PS und 110 kW/150 PS aus 1,8 und 2,0 Litern Hubraum. Für die Kraftübertragung sorgen je nach Motorisierung ein Sechsgang-Handschalter beziehungsweise eine Fünfgang-Automatik. Obwohl Mazda durchaus für seine Experimentierfreude unter der Motorhaube bekannt ist, bekamen es Kunden im Van nur mit den konventionellen quer eingebauten Vierzylindermotoren zu tun.

Wer einen 5er mit dem aus einer Zusammenarbeit mit PSA stammenden 1,6-Liter-Diesel sucht, muss für einen MZ-CD vom Baujahr 2011 mit 7600 Euro durchschnittlichem Handelspreis und einer Laufleistung von 120.000 Kilometern rechnen. Diese Orientierungswerte nennt die Deutsche Automobil Treuhand in ihrem „DAT Marktspiegel“.

Ein größerer, jüngerer Benziner, etwa der 2.0 MZR-DISI von 2015 mit 110 kW/150 PS, ist dort mit mindestens 14.550 Euro und 48.000 Kilometern verzeichnet. Für einen 1.8 MZR mit 85 kW/115 PS von 2012 nennt die DAT 8250 Euro und 87.000 Kilometer als Durchschnittswerte.