Renault Espace: Viel Raum für Passagiere und Mängel
Berlin (dpa/tmn) - Das Raumangebot im Renault Espace ist groß. Gleichzeitig ist aber auch die Liste typischer Defekte lang. Immerhin legte die 1984 erstmals aufgelegte Großraumlimousine mit der vierten Generation an Zuverlässigkeit zu.
Sieben Sitze? Für Pkw von heute ist das keine Besonderheit mehr. Autos wie der VW Touran, Fiat Freemont oder Opel Combo sind längst mit dritter Sitzreihe lieferbar. Doch als Renault in den 1980er Jahren den Espace auf den Markt brachte, waren die Sitzanzahl und das Raumangebot Besonderheiten. Technisch bietet der Franzose laut dem ADAC jedoch auch viel Raum für Mängel.
So fiel die Großraumlimousine in der Pannenstatistik des Automobilclubs vor allem immer wieder mit Elektronikproblemen auf, die trotz gesteigerter Zuverlässigkeit auch bei der aktuellen Generation nicht ganz behoben werden konnten. Batterien, Generatoren und Anlasser machten demnach Ärger. Bei Dieselfahrzeugen bis zum Baujahr 2006 häuften sich Motorschäden, Fehlfunktionen der Einspritzanlage und kaputte Lichtmaschinen. Bis 2007 fielen allgemein verschlissene Fahrwerktraggelenke und marode Radlager auf.
Zudem gab es viele Rückrufe, unter anderem wegen verschmutzter Abgasregelventile (Bauzeitraum bis April 2005), Problemen mit dem Kupplungspedal (bis Februar 2005) und des möglichen Ausfalls der Parkbremse (bis März 2003). Aufkleber, meist im Motorraum, weisen nach, dass der Mangel behoben wurde. Laut dem TÜV kommen auch Defekte am Turbolader sowie Lenkungsspiel häufig vor.
1984 kam der erste Renault Espace in den Handel. 1991 legten die Franzosen die zweite Generation nach, 1996 die dritte. Die gegenüber dem Vorgänger straffer abgestimmte, aber immer noch komfortable vierte Auflage steht seit 2002 bei den Händlern, 2006 erhielt sie ein kleines Facelift mit veränderter Front. Neben der normalen Ausführung gibt es eine Langversion - den Grand Espace. Seit 2006 bietet Renault alle Dieselvarianten mit serienmäßigem Rußpartikelfilter an.
In der aktuellen Generation (Typ K) entwickeln die Selbstzünder je nach Baujahr zwischen 88 kW/120 PS und 133 kW/181 PS, wobei das zweitstärkste Aggregat ein Sechszylinder mit 130 kW/177 PS ist. Bei den Ottomotoren gibt es Vierzylinder mit einer Leistungsspanne von 100 kW/136 PS bis 125 kW/170 PS und als Topmotor einen Sechszylinder mit 177 kW/241 PS.
Wer sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umsieht, sollte dort zum Beispiel einen Grand Espace 3.0 dCi Initiale mit Automatik und 133 kW/181 PS von 2006 für rund 16 450 Euro bekommen. Diesen Preis sowie eine für dieses Fahrzeug errechnete Durchschnittslaufleistung von 112 500 Kilometern nennt die Schwacke-Liste. Etwa 20 800 Euro werden demnach noch für den Espace 2.0 Edition PGA mit 125 kW/170 PS von 2010 fällig. Im Schnitt hat dieser Benziner 34 500 Kilometer auf dem Tacho. Ein früher Benziner des Typ K von 2002, etwa der Espace 2.0 Authentique mit 100 kW/136 PS und im Schnitt 133 800 Kilometern Laufleistung, kostet Schwacke zufolge noch etwa 4700 Euro.