30. Chaos Communication Congress mit Abstand größtes Treffen
Hamburg (dpa) — Die NSA-Spähaffäre hat dem noch bis Montag dauernden Kongress des Chaos Computer Clubs bereits einen Besucherrekord beschert.
In den ersten drei Tagen seien etwa 8600 Teilnehmer nach Hamburg gekommen, sagte die Sprecherin der Hacker-Vereinigung, Constanze Kurz, am Sonntag. Damit sei es der mit Abstand größte Kongress bisher. Im vergangenen Jahr seien gut 6000 Teilnehmer gekommen.
Am Sonntag, dem dritten Kongresstag, widmeten sich die Hacker ihrer klassischen Leidenschaft: dem Hacken. Mehrere Vorträge beschrieben, wie IT-Produkte geknackt werden können, darunter Funkchips, Prozessoren oder Ausweisdokumente in China. Zudem gab es eine Veranstaltung speziell für den Nachwuchs der Szene.
Auch die Überwachungsprogramme von Geheimdiensten wurden diskutiert. „Mich hat die kämpferische, positive Grundstimmung schon gewundert“, sagte CCC-Sprecherin Kurz. Anstatt angesichts der weitreichenden Programme zu resignieren, gebe sich die Szene kämpferisch. Mehrere Redner riefen zum Widerstand auf.
Am späten Sonntagabend steht noch ein Auftritt von Julian Assange auf dem Programm. Der Wikileaks-Anführer soll per Videoübertragung aus der Botschaft von Ecuador in London sprechen, wo er sich seit mehr als einem Jahr aufhält. Der Auftritt sorgte im Vorfeld für Unstimmigkeiten. Mehrere weibliche Aktivisten kritisierten, dass Assange sprechen dürfe, während ihm in Schweden sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden. Assange fürchtet eine Auslieferung in die USA, sollte er in Schweden zu den Vorwürfen aussagen müssen, und ist deshalb in die Botschaft geflüchtet.