Computergeschichte mit Tiefen und Höhen: 30 Jahre Apple Macintosh

Berlin (dpa) - Der sprichwörtlichen kalifornischen Garage war Apple Anfang der 80er Jahre bereits längst entwachsen: Mit dem Apple II beherrschte damals das Unternehmen zunächst den noch jungen Markt der damaligen „Mikrocomputer“.

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Doch Apple sollte nicht lange an der Spitze stehen: Die Karten wurden nämlich am 12. August 1981 neu gemischt, als der Computergigant IBM seinen IBM Personal Computer auf den Markt warf.

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Der Erfolg des ersten IBM-PCs wurde von Apple-Mitbegründer Steve Jobs und seinen Mitstreitern zunächst komplett unterschätzt. „Ich war an dem Tag, als IBM seinen PC ankündigte, bei Apple“, erinnerte sich später Microsoft-Gründer Bill Gates. „Die haben sich damals um dieses Thema gar nicht gekümmert.“ Gates hatte mit MS DOS das Betriebssystem für den IBM PC geliefert und clever darauf geachtet, die Software auch an andere PC-Hersteller lizenzieren zu dürfen.

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Nachdem ein erster Vorstoß von Apple gegen den IBM-PC mit dem teuren Bürocomputer Apple Lisa fast wirkungslos verpuffte, ruhten die ganzen Hoffnungen auf dem Macintosh. Jobs hatte sich schon im Sommer 1980 an die Spitze des Mac-Projekts gesetzt. Mit dem Mac wollte er die Idee einer grafischen Benutzungsoberfläche aus dem legendären Forschungszentrum Xerox PARC für die Massen umsetzen. Der Rechner sollte nicht länger über kryptische Kommandos bedient werden, sondern intuitiv mit Bildschirmsymbolen und Menüs mit Hilfe einer Maus.

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Nach etlichen Verzögerungen konnte Jobs am 24. Januar 1984 auf einer denkwürdigen Aktionärsversammlung im Flint Center Auditorium des De Anza Community College den ersten Mac der Öffentlichkeit zeigen. Zwei Tage zuvor hatte Apple mit einem aufsehenerregenden Werbespot („1984“) während des American-Football-Endspiels Super Bowl XVIII die Öffentlichkeit auf den Marktstart vorbereitet.

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Der erste Mac war für die revolutionäre Bedien-Oberfläche eigentlich zu schwach ausgelegt und konnte den Erfolg des IBM PCs kaum eindämmen. Das Verhältnis zwischen Jobs und der damaligen Apple-Führung um CEO John Sculley zerbrach während dieser Durststrecke. 1985 verließ der Apple-Mitbegründer das Unternehmen, gründete die Computerfirma NeXT und baute den Grafik-Spezialisten Pixar zu einem Animationsstudio aus. Apple feierte zwar Anfang der 90er Jahre noch einige Erfolge, insbesondere in der Publishing-Industrie und baute eine treue Gan-Gemeinde auf. Doch den Vormarsch von Microsoft mit seinem Windows-System konnte Apple auch nicht durch Plagiat- und Patentklagen aufhalten.

Spätestens mit der Einführung von Windows 95 im August 1995 etablierte Microsoft sein Windows-System als ebenbürtig zum Macintosh, auch wenn Mac-Fans dies bis heute bestreiten. 1997 stand Apple kurz vor der Pleite: Der Marktanteil des Macs war auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz geschrumpft. Interne Versuche, das inzwischen betagte Mac-Betriebssystem abzulösen, scheiterten. In seiner Not wandte sich der damalige Apple-Chef Gil Amelio 1997 an Steve Jobs, um seine Firma NeXT samt Betriebssystem zu kaufen und Jobs zu Apple zurückzuholen.

Nach der Rückkehr von Jobs erlebte der Mac auf einem neuen technischen Fundament einen unglaublichen Wiederaufstieg, auch wenn manche Modelle wie der Designcomputer G4 Cube spektakulär scheiterten. So verblüffte der erste iMac auch gestandene Pioniere der Computerbranche. „Manchmal hat das, was Apple tut, einen elektrifizierenden Effekt auf uns alle“, meinte Intel-Mitbegründer Andy Grove. „Den iMac hätten wir niemals schaffen können, aber Apple ist einfach nach vorne gegangen und hat es getan.“

Dieses Gerät fiel nicht nur durch ein ausgefallenes Design auf, sondern auch durch technische Innovationen. So verzichtete Apple beim iMac auf den Einbau des üblichen Diskettenlaufwerks und verhalf stattdessen der damals noch wenig bekannten Schnittstelle USB zu Durchbruch. Solche Innovationen haben bei Apple inzwischen Tradition. So sucht man in den aktuellen iMac-Modellen vergeblich nach einem DVD-Laufwerk, weil Software und Filme inzwischen aus dem Internet kommen. Und beim neuen Spitzenmodell Mac Pro hat Apple die Festplatte komplett durch SSD-Speicher ersetzt, weil die viel schneller sind.

Für viele Apple-Kunden ausschlaggebend dürfte jedoch das markante Design der Apple-Geräte sein, das maßgeblich durch den Engländer Jony Ive bestimmt wird. Besonders erfolgreich ist Apple bei den Notebooks, wo mit dem MacBook Air im Januar 2008 ein Konzept eines ultrakompakten und eleganten Mobilrechners präsentierte, das in der PC-Industrie erst Jahre später mit den Ultrabooks zu einem vergleichbaren Standard reifte.

Mit den Macs kann Apple derzeit als einziger PC-Hersteller auf eine seit über 10 Jahren andauernde Wachstumsgeschichte zurückblicken. 2004 kamen auf jeden verkauften Mac rund 60 verkaufte Windows-PCs. Inzwischen beträgt das Verhältnis nur noch 1:15. Und im Gegensatz zu den meisten PC-Herstellern verdient Apple ordentlich dabei.

Zum Status von Apple als wertvollstes Unternehmen der Welt hat der Macintosh aber nur einen vergleichsweise kleinen Beitrag geleistet. Die Wachstumsfantasien der Börse ranken sich immer stärker um Smartphones und Tablets. Und der Mac macht da keine Ausnahme.