Alles unter einem Dach Die ARD bekommt eine neue Mediathek

Berlin (dpa) - Es gibt immer Gründe, warum der ein oder andere nicht Fernsehen gucken kann, obwohl er das eigentlich möchte. Mal hat die Bahn Verspätung, mal sind die Schwiegereltern zu Besuch und wollen bespaßt werden.

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Genau für solche Fälle gibt es Mediatheken.

Wer die Gangsterkomödie vom Vorabend, die Doku über Plastikmüll oder den „Tatort“ vom Sonntagabend verpasst hat, kann sie dann einfach sehen, sobald Zeit dafür ist. Die ARD-Mediathek gibt es bereits seit zehn Jahren, mittlerweile ist eine neue in Arbeit. Eine Beta-Version ist bereits bei der Elektronikmesse IFA (31. August bis 5. September) in Berlin zu sehen.

Sie soll gleich im Anschluss daran dann auch für die Nutzer zur Verfügung stehen. Es sei aber ausdrücklich nicht die finale Version, sondern ein Blick in die Werkstatt, sagte „ARD online“-Leiter Benjamin Fischer der Deutschen Presse-Agentur. „Wir wollen offensiv Nutzerfeedback abfragen, es ist wirklich eine Entwicklung im Dialog, die wir anstreben.“ Die neue Mediathek sei ein Paradigmenwechsel hin zu einem Plattformkonzept. „Alle ARD-Sender sind vertreten, und wir haben auch das Ziel, die Plattform noch weiter zu vergrößern.“

Mit der neuen Plattform sollen die alten der ARD-Sender vom Norddeutschen bis zum Bayerischen Rundfunk nicht gleich verschwinden. Das Ziel sei aber eine gemeinsame starke Plattform, sagte Fischer. Noch im Laufe des Jahres soll die neue Mediathek online gehen - ist damit aber nicht abgeschlossen. „Wir wollen das Produkt immer weiter entwickeln.“ Die ARD rechnet mit steigenden Nutzerzahlen - und auch damit, dass die Nutzer noch mehr Sendungen als bisher über die ARD-Mediathek gucken.

Sie dürfte in Zukunft deshalb eine noch größere Rolle spielen. Denn auch die lineare Mediathek-Nutzung von Zuschauern nehme zu, die zum Sendezeitpunkt statt den klassischen Fernseher einzuschalten die Mediathek dafür nutzen, sagte Fischer. „Wir haben besonders bei der Fußball-WM gemerkt, dass wir ganz viele Nutzer haben, die solche Highlights live über die Mediatheken anschauen.“

Die Rolle der Mediatheken könnte sich entsprechend in Zukunft ändern. „Sie werden nicht mehr wie vielleicht heute die Videorekorder des Fernsehens sein, sondern starke eigenständige Medienangebote werden, sagte Fischer. „Am Ende ist es vielleicht so, dass der Nutzer gar nicht mehr merkt, wo er gerade die Inhalte anschaut, und es ist vielleicht auch gar nicht mehr wichtig.“

Kritik an der bisherigen Mediathek gab es vor allem mit Blick auf die Bedienbarkeit. „So ein Produkt wächst ja, wird immer größer, und das merkt man auch nach einer gewissen Zeit“, räumte der „ARD online“-Chef ein.