Facebook stellt riesige Internet-Drohne „Aquila“ vor
Menlo Park (dpa) - Facebook hat seine erste Drohne präsentiert, die Internet in entlegene Gebiete bringen soll. Das unbemannte Fluggerät mit dem Namen „Aquila“ habe die Spannweite einer Boeing 737, erklärte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.
Die solarbetriebene Drohne wiege weniger als ein Auto und könne bis zu drei Monate in der Luft bleiben. Außerdem entwickelte Facebook einen Laser, der Daten mit einer Geschwindigkeit von 10 Gigabit pro Sekunde übertragen könne. Das System sei so präzise, dass es die Verbindung zu einem Ziel in der Größe einer 10-Cent-Münze auf eine Entfernung von mehr als zehn Meilen (gut 16 Kilometer) halten könne.
Das weltgrößte Online-Netzwerk mit rund 1,5 Milliarden Mitgliedern verfolgt schon lange das Projekt, Internet aus der Luft in Gebiete mit schwacher Infrastruktur zu bringen. Dafür kaufte Facebook im vergangenen Jahr den britischen Drohnen-Entwickler Ascenta. Google setzt in einem ähnlichen Projekt ebenfalls auf Drohnen - aber auch auf riesige Ballons mit Antennen. Hunderte Millionen neue Internet-Nutzer dürften auch den Online-Riesen mehr Geschäft bringen.
Google kaufte für sein Drohnen-Programm den Hersteller Titan Aerospace, an dem laut Medienberichten auch Facebook interessiert gewesen sein soll. Der Internet-Konzern testet seine Fluggeräte bereits. Anfang Mai stürzte ein Modell seiner Drohne „Solara 50“ kurz nach dem Start im Bundesstaat New Mexico ab. Googles Loon-Ballons schaut sich gerade Sri Lanka als mögliches System für die Internet-Versorgung an.
Facebooks „Aquila“-Drohne, die an einen gigantischen schmalen Boomerang erinnert, soll in Höhen zwischen etwa 18 000 und 28 000 Metern fliegen - also weit über den Verkehrsflugzeugen. In die Luft werde sie von einem Helium-Ballon gebracht, von dem sie sich dann abkoppele, berichtete das Technologie-Blog „Mashable“ aus einer Präsentation bei Facebook.
Zugleich trifft die von Zuckerberg ins Leben gerufene Initiative Internet.org, die neue Nutzer ins Netz holen soll, auf politischen Widerstand. So wurde unter anderem im potenziell wichtigen Markt Indien scharf kritisiert, dass dabei einzelne Online-Dienste - wie unter anderem Facebook - durch einen kostenlosen oder günstigen Zugang bevorteilt würden. Facebook kündigte daraufhin an, dass die Plattform für alle Web-Dienste offenstehen solle.