„Assassin's Creed Origins“ Historische Entdeckungstour in Computerspiel-Kulisse
Düsseldorf (dpa) - Computerspiele sind nicht nur für Gamer da - davon sind zumindest die Macher der erfolgreichen Serie „Assassin's Creed“ von Ubisoft überzeugt - und beschreiten neue Wege.
In der Folge „Assassin's Creed Origins“, das im alten Ägypten spielt, kann man jetzt auch abseits des Spielgeschehens auf Entdeckungstour gehen und auf diese Weise spannende Dinge über die Geschichte des Landes erfahren. „Von Beginn an hat die Assassin's Creed-Marke zentrale Momente der Weltgeschichte erkundet, vom dritten Kreuzzug hin zur italienischen Renaissance, und nun das alte Ägypten“, sagte Kreativ-Direktor Jean Guesdon. Mit der Entdeckungstour sei nun „ein Traum für uns wahr geworden“. Der neue Lernmodus ermöglicht es, die Geschichte des alten Ägypten auf eigene Faust zu entdecken.
Die aktuelle Folge der Abenteuerspiel-Serie spielt im Ägypten zu Zeiten Kleopatras. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Assassinen, der gegen die Templer für Frieden und Freiheit kämpft. Die detailreich ausgestaltete Umgebung lässt sich teils auch frei erkunden. Bei der Entwicklung haben die Macher eng mit Historikern zusammengearbeitet.
„Wir sind sehr glücklich, dass unser Top-Management unser Projekt vollkommen unterstützt hat“, sagt Guesdon. Die viele Arbeit, die die Entwickler in die Erschaffung des alten Ägyptens in dem Game gesteckt haben, sollte auch für so viele Menschen wie möglich erfahrbar werden.
Spieler und Geschichtsliebhaber können mit der Erweiterung in Alexandria, Memphis oder an den Gizeh-Pyramiden Kultur und Leben in der Ptolemäer-Zeit erkunden. Dutzende Touren wurden zusammen mit Historikern und Ägyptologen bis ins kleinste Detail entworfen. So erfährt man ohne spielerischen Zeitdruck und abseits eines Spieleverlaufs vieles über die Geschichte etwa von Bauwerken oder über den Alltag. So kann man zum Beispiel auch selbst wie die alten Ägypter Brot in irdenen Öfen backen.
Der Modus sei entwickelt worden, „damit Menschen mehr über die Geschichte des alten Ägypten lernen können, und zwar über eine interaktive Erfahrung, die durch ein Videospiel ermöglicht wird“, sagt Guesdon. Die wissenschaftlichen Fakten über die Zeit zu vermitteln, sei dabei eine sehr spannende Aufgabe gewesen.
Das Ergebnis stößt auch in akademischen Kreisen auf Anerkennung: „Der Entdeckermodus stellt unter den digitalen Spielen für einen Unterhaltungsmarkt ein herausragendes Beispiel für den Umgang mit Geschichte dar“, urteilt Angela Schwarz, Historikerin an der Universität Siegen. „Man könnte sagen, so viel Geschichte oder genauer so viel Inszenierung von Geschichte war nie“, sagt die Professorin.
Nicht beabsichtigt sei es jedoch gewesen, dass die Touren einen Lehrer ersetzen sollten, betonen die Macher. Ein Vergleichstest mit Studenten habe aber gezeigt, dass die virtuellen Ausflüge gut als interaktive Ergänzung im Unterricht hilfreich seien. Das Entwickler-Team habe über die vergangenen Jahre zahlreiche Diskussionen mit Lehrern, Museen und Institutionen geführt, sagte Maxime Durand, der für die historische Korrektheit der Inhalte verantwortlich war. Das Team erhofft sich nun nach der Veröffentlichung der „Discovery Tour“ weiteres Feedback und eine offene Diskussion mit Vertretern aus Schulen und Verwaltung.
Die Games-Branche stellt in Deutschland immer wieder das große Potenzial von Computerspielen über die Grenzen der Unterhaltung auch für Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur heraus. Zuletzt war die Bedeutung von Computerspielen in der Bildung Thema auf der Learntec, der Leitmesse für digitale Bildung in Karlsruhe.
Die Entdeckungstour gibt es seit Dienstag separat für PC oder über Spieleplattformen wie Steam für rund 20 Euro. Besitzer von „Assassin's Creed Origins“ können die die Tour als Erweiterung kostenlos herunterladen.