Jugendliche: Ohne Smartphone geht nichts mehr
Stellenwert des mobilen Begleiters nimmt zu. Eltern geben mehr Taschengeld.
Berlin. Deutschlands Nachwuchs bekommt so viel Taschengeld wie nie zuvor: Gut 27 Euro steht Kindern zwischen sechs und 13 Jahren pro Monat im Durchschnitt zur Verfügung — und damit zehn Prozent mehr als noch 2011.
Das zeigt die aktuelle Kids-Verbraucher-Analyse, die am Dienstag vom Egmont-Ehapa-Verlag vorgestellt wurde. 1650 Kinder wurden darin zu ihrem Medien- und Konsumverhalten befragt. Demnach besitzen mittlerweile 78 Prozent ein eigenes Handy, 17 Prozent davon sogar ein Smartphone.
Der Stellenwert, den Smartphones bei Jugendlichen haben, sei erheblich höher geworden, sagt Bernd Klusmann vom IT-Branchenverband Bitkom. „Früher war es für 18-Jährige ganz wichtig, den Führerschein zu machen und ein Auto zu haben.“ Heute sei es viel prestigeträchtiger, über Markenhandys den Kontakt zu Freunden zu halten.
„Es gibt schon Fünftklässler, die ein iPhone haben“, ergänzt Karin Thomas-Martin von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Wir haben gar keine Vorstellung davon, wie groß der Druck auf Kinder und Jugendliche ist, ein Smartphone zu besitzen“, sagt die Expertin.
Jugendliche schätzen die Geräte laut Klusmann ganz anders als Erwachsene. „Ein Smartphone ist heute wie ein kleiner Computer.“ Telefonieren ist längst nicht mehr die wichtigste Funktion. Das kennt der Bitkom-Mitarbeiter aus eigener Erfahrung: „Meine Tochter wollte für ihr Smartphone vor allem eine SMS-Flat. Da wird eben ganz viel geschrieben und weniger telefoniert.“
Wichtig ist Jugendlichen die Optik: „Sie wollen kein Gerät mit Tasten mehr haben“, sagt Klusmann. „Touchfunktion ist ganz wichtig.“ Bei der Kaufentscheidung spiele auch der Preis eine wichtige Rolle — nicht jeder kann 600 Euro investieren.
„Vom Funktionsumfang her sind die Unterschiede meistens minimal“, sagt Heinz Thiery von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. „Das iPhone ist bei Jugendlichen Kult. Und wenn es nicht so teuer wäre, würde Apple davon noch viel mehr verkaufen“, erklärt Thiery.