"Kinderbasar" auf Facebook: Eltern reagieren geschockt

Düsseldorf. Für viele Eltern klingt es wie ein Albtraum: Die Facebookseite "Henriettes Kinderbasar" teilt unzählige private Userfotos von Babys und Kleinkindern. Empörte Nutzer sprechen von Kinderpornographie und Verletzung der Privatsphäre.

Die Seite "Henriettes Kinderbasar" will Eltern sensibilisieren.

An die 2 000 Anzeigen sind gegen die Seite schon eingegangen - ohne Erfolg. Was die Seitenbetreiber tun, ist nämlich vollkommen legal.

Denn die Administratoren von "Henriettes Kinderbasar" teilen nur Kinderfotos auf ihrer Seite, die im Netzwerk von Facebook sowieso schon öffentlich verfügbar sind. Mit der Aktion wollen die Betreiber Väter und Mütter sensibilisieren, die allzu leichtfertig mit der Privatsphäre ihrer eigenen Kinder umgehen. Denn durch die lasche Datenschutzeinstellung der Eltern hat praktisch jeder Facebook-Nutzer Zugriff auf Bilder ihrer Kinder und kann sie theoretisch auch für seine Zwecke missbrauchen. Genau darauf will "Henriettes Kinderbasar" aufmerksam machen. Quasi eine Art Schocktherapie für allzu sorglose Eltern.

Schon lange warnen Internetaktivisten davor, Kinderfotos öffentlich ins Internet zu stellen. "Mimikama", ein Verein zur Aufklärung des Internetmissbrauchs, sagt dazu: "Eltern haben die Pflicht, dass sie Ihren Kindern den sorgsamen Umgang mit dem Internet und den persönlichen Daten im Internet beibringen. Aber wie soll das funktionieren, wenn die Eltern selbst bereits das Leben des eigenen Kindes, in Form von Bildern und Statusbeiträgen, vorher lückenlos online gestellt haben."

Auch aus rechtlicher Sicht ist es ratsam, die Privatspähre der eigenen Kinder zu wahren. Denn diese können ihre Eltern später deswegen verklagen. Denn wie jeder Mensch hat auch ein Kind das Recht auf sein eigenes Bild. Im Klartext: Ohne Einwilligung darf niemand Fotos von jemanden veröffentlichen.

Ob "Henriettes Kinderbasar" nun die geeignete Methode ist, sorglose Eltern zu sensibilisiern, darf diskutiert werden.