Samsung gliedert LCD-Sparte aus
Seoul (dpa) - Samsung will seine weltgrößte, aber zuletzt verlustreiche LCD-Sparte in ein eigenständiges Unternehmen ausgliedern.
Es ist das bisher stärkste Zeichen für den Wandel im Fernsehgeräte-Markt: LCD-Bildschirme sind nach jahrelanger Dominanz auf dem Rückzug, die Zukunft beansprucht die neue OLED-Technik für sich. OLED-Displays versprechen kräftigere Farben und Kontraste und sind noch dünner und sparsamer - kamen bisher wegen höherer Kosten aber vor allem in Smartphones zum Einsatz. Das ändert sich jedoch gerade.
Samsungs LCD-Sparte soll am 1. April in ein neues Unternehmen unter dem vorläufigen Namen Samsung Display mit einer Kapitalausstattung von 750 Milliarden Won (etwa 505,8 Mio Euro) überführt werden, wie der weltgrößte Hersteller von Fernsehgeräten und Speicherchips am Montag mitteilte. Bei einer für Mitte März geplanten Hauptversammlung muss der Schritt noch endgültig gebilligt werden. Wie es weiter geht, ist noch unklar. Der südkoreanische Konzern schließt nicht aus, dass die Sparte letztlich mit dem OLED-Bereich Samsung Mobile Display zusammengelegt wird, behielt sich aber auch sonstige Sanierungsmaßnahmen vor.
Die Produktion von LCD-Displays war zuletzt für alle Hersteller ein schlechtes Geschäft. In den vergangenen Jahren hatten sie immer weiter die Kapazitäten aufgestockt - doch zuletzt knickte die Nachfrage nach LCD-Fernsehern merklich ein.
Zum einen hält die schwache Wirtschaft in den USA und die Euro-Krise in Europa die Käufer zurück, zum anderen ist der Markt allmählich gesättigt. Statt großer Fernseh-Bildschirme werden kleinere Displays für Smartphones und Tablet-Computer immer wichtiger. Samsung ist auch in diesem Geschäft ein führender Player. Zuletzt konnte sich aber auch der japanische Konkurrent Sharp über einen Riesen-Auftrag von Apple freuen, wohl auch in Anbetracht des erbitterten Patentkrieges zwischen dem iPhone- und iPad-Hersteller und den Südkoreanern.
Angesicht des branchenweiten Überangebots hatte Samsung in seinem LCD-Geschäft vier Quartale in Folge einen operativen Verlust verbucht. Die Abtrennung der LCD-Sparte werde helfen, die Entscheidungsprozesse zu straffen und die Ressourcen effektiver einzusetzen, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns. Die Ausgliederung werde es außerdem erlauben, „auf die Bedürfnisse unserer Kunden schneller zu reagieren“, wurde der Chef des LCD-Geschäfts, Park Donggun, zitiert.
OLED steht für Organic Light Emitting Diodes, also organische Leuchtdioden. Diese ermöglichen ein sehr kontrastreiches Bild und weite Blickwinkel. Ein weiterer Vorteil: OLED-Technologie verbraucht relativ wenig Strom. Allerdings waren große OLED-Bildschirme, wie sie im Wohnzimmer zum Einsatz kommen sollen, bisher noch sehr teuer. Allerdings soll die Technik in diesem Jahr den Sprung in die Wohnzimmer schaffen. So kündigte LG bereits einen OLED-Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 55 Zoll (knapp 140 cm) an. Samsung ist bisher der mit Abstand weltgrößte OLED-Anbieter.