Dribblings und echte Emotionen: „Fifa 14“ vs. „PES 2014“
Berlin (dpa/tmn) - Fußballfans, die auch an PC und Konsolen kicken wollen, können jedes Jahr zwischen „Fifa“ und „Pro Evolution Soccer“ wählen. Etwas mehr Realität gibt es dieses Jahr bei „PES“.
Wer vor allem Tore und Dribblings sehen will, greift eher zur Konkurrenz.
Was dem Fußballfan Dortmund gegen Bayern, das ist dem Computerspieler das Duell von „Fifa“ und „Pro Evolution Soccer“, auch „PES“ genannt. Jedes Jahr im Herbst werben Electronic Arts und Konami beinahe zeitgleich mit den neuesten Ablegern der Serien um das begehrte Geld der Spieler. „Fifa 14“ setzt dabei dieses Jahr nur auf Detailverbesserungen und übersichtliche Menüs, bei „PES 2014“ ist zumindest auf dem Platz kaum ein Stein auf dem anderen geblieben.
Die japanischen Entwickler haben fast die gesamte Technik des Vorgängers ausgetauscht. Die neue Engine sorgt für realistische Animationen und lebensnahe Gesichtsausdrücke: Frust und Freude ist den virtuellen Kickern deutlich anzusehen. Für die aktuellen Konsolen ist die Technik aber offenbar ein wenig zu anspruchsvoll: Beim Torjubel oder Wiederholungen von Torszenen gibt es auf Playstation 3 und Xbox 360 unschöne Ruckler. Im Spiel selbst läuft aber alles flüssig.
Spielerisch bewegt sich das neue „PES“ nach den actionlastigeren Vorgängern wieder Richtung Simulation. So hat der Ball zum Beispiel ein spürbares Eigenleben und springt Spielern gerne mal vom Fuß. Das sorgt einerseits für realistische Szenen, andererseits aber auch schnell für Frust. In den Einstellungen können Spieler genau wählen, wie detailliert sie das Geschehen auf dem Rasen steuern wollen - Anfänger können hier zahlreiche Assistenten zuschalten, um sich langsam an das neue „PES“ zu gewöhnen.
„Fifa 14“ ist auf den ersten Blick zugänglicher, hat sich aber ebenfalls etwas mehr Richtung Realität bewegt: Die Entwickler haben das Spieltempo ein wenig reduziert, so bleibt mehr Zeit für überlegte Angriffe und gezielte Pässe. Tore und andere aufregende Szenen gibt es aber weiterhin fast im Sekundentakt - realistisch ist das nicht, dafür aber unterhaltsam. Und auch sonst hat sich kaum etwas geändert. Ein paar neue Animationen sorgen vor allem beim Torschuss für Abwechslung, außerdem kann der Spieler den Ball nun per Knopfdruck gegen Verteidiger abschirmen.
Wie immer gibt es im Electronic-Arts-Titel alle Mannschaften, Spieler und Stadien, die Fans auch aus dem Fernsehen kennen. Konami hat für „PES 2014“ dagegen weniger Lizenzen erwerben können. Aus der Bundesliga sind zum Beispiel nur Bayern München, Schalke 04 und Bayer Leverkusen dabei. Fans anderer Teams müssen mit dem mitgelieferten Editor nachhelfen oder hoffen, dass andere Spieler ihnen die Arbeit abnehmen und das Ergebnis ins Netz stellen.
Abseits des Platzes hat Electronic Arts kräftig aufgeräumt: Die Menüs von „Fifa 14“ sehen jetzt ganz anders aus - im Vergleich zum Chaos der Vorgänger ein großer Fortschritt. Andere Neuerungen betreffen vor allem das Sammelkarten-Spiel „Ultimate Team“, für viele Spieler der wichtigste Teil von „Fifa“. Bei „PES“ dreht sich traditionell alles um den Karrieremodus, Meisterliga genannt. Allerdings leidet das Spiel abseits des Platzes unter den arg unübersichtlichen Menüs, die gelegentlich nur verzögert auf Eingaben reagieren. Außerdem stören in der deutschen Version ein paar Übersetzungsfehler.
„PES 2014“ gibt es schon seit dem 19. September für Playstation 3, Xbox 360 und den PC. Die Konsolenversionen kosten um 55 Euro, die PC-Variante einen Zwanziger weniger. „Fifa 14“ steht ab Donnerstag (26. September) in den Läden. Neben den aktuellen Konsolen und dem PC erscheint das Spiel auch für Playstation 2, Wii und die Handhelds PSP, 3DS und Vita. Dabei handelt es sich allerdings um die sogenannte Legacy Edition, für die nur Teams und Spieler auf den neuesten Stand gebracht wurden - Spielerische oder grafische Änderungen gibt es nicht.
Auf Xbox und Playstation kostet „Fifa 14“ rund 60, auf dem PC 50 Euro. Dazu gibt es eine kostenlose Mobilversion für Android und iOS, bei der Spieler nach dem Free-to-Play-Prinzip aber echtes Geld für mehr Spielmodi und andere Vorteile bezahlen müssen. Sowohl „Fifa 14“ als auch „PES 2014“ haben keine Altersbeschränkung erhalten.