Spore - Wie kommt man am schnellsten aus der Ursuppe?

„Sims“-Macher Will Wright veröffentlicht mit „Spore“ ein lang ersehntes, letztlich aber ödes Spiel, das die Evolution aufs Korn nimmt.

Der Einstieg ist simpel und von kurzer Dauer: Man entlässt einen Einzeller ins Gewässer, schwimmt eine Weile in der Ursuppe des Lebens herum, um dort Futter zu verspeisen - je nach Gesinnung des Wesens entweder rein pflanzlich oder eben nur Fleischbröckchen. Mit zunehmendem Esskonsum entwickelt sich das Geschöpf weiter, bis es schließlich eine Stufe erreicht, die es ihm erlaubt, an Land zu gehen.

Dann geht es erst richtig zur Sache. Von nun an verwandelt sich "Spore" in einen langwierigen und einfallslosen Rollenspiel-Abklatsch. Will Wright, Erfinder der "Sims", will es allen recht machen. Vielleicht haben die Entwickler gedacht, dass die "Sim City"-Anhänger längst auch auf "World of Warcraft" und Konsorten stehen.

Wie dem auch sei, man verändert seine Figur in Aussehen und Stärke, indem man DNA-Punkte sammelt. Dies geschieht entweder auf friedliche Weise durch harmonisches Singsang mit anderen Kreaturen oder indem man alle ihrer Art kurzerhand verspeist.

Von dem angeblich ach so tollen Kreativitätsfaktor ist allerdings wenig zu spüren. Es gibt etliche Möglichkeiten, den eigenen Charakter optisch umzuformen, doch im Spiel voranzukommen, das ist letztlich immer noch das Wichtigste.

Darüber hinaus haben die "Spore"-Macher einen Schleichmodus integriert, ein Element, das wiederum durch Titel wie "Hitman" oder "Metal Gear Solid" populär geworden ist. Hat man die zweite Entwicklungsära beendet, was mit einer augenzwinkernden Sequenz in Anlehnung an Kubricks Kinofilm "2001 - Odyssee im Weltraum" dargestellt wird, so beginnt die Stammesphase.

Ab diesem Punkt verwandelt sich "Spore" in ein Strategiespiel, das hauptsächlich von Auseinandersetzungen mit gegnerischen Stämmen gezeichnet ist. Und sind die bezwungen, geht es in "Sim City"-Manier weiter. Was also bleibt unterm Strich übrig? Ein abwechslungsreiches Spiel, das einem gegen Ende immer mehr Freiraum für Kreativität, spielerisch hingegen nichts Neues bietet.

Dem Hype, den das Spiel in den Medien ausgelöst hat, wird es aufgrund der vielen Ähnlichkeiten mit vorherigen Klassikern nur bedingt gerecht. Die wenigen witzigen wie selbstreflexiven Details am Rande bügeln diese Unebenheiten am Ende leider auch nicht wieder glatt.