Viele Jugendliche sind ständig online
Berlin (dpa) - Praktisch alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland nutzen das Internet, und viele von ihnen sind immer online. „Für die meisten ist das Internet eine Selbstverständlichkeit“, sagte Silke Borgstedt vom Sinus-Institut bei der Vorstellung einer entsprechenden Studie.
98 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland sind demnach online. Wie viele Stunden am Tag sie im Internet verbrächten, konnte ein Teil Jugendlichen gar nicht sagen, sagte Borgstedt. Denn dank Smartphones sind sie ständig mit der digitalen Welt verbunden. „Da verschmilzt online und analoges Leben total“, sagte Matthias Kammer vom Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (Divsi), das die Studie in Auftrag gab. Vor allem Online-Netzwerke wie Facebook und Messaging-Dienste wie WhatsApp seien beliebt.
Die jungen Erwachsenen haben durchaus unterschiedliche Einstellungen zum Internet. Die größte Gruppe unter den 14- bis 24-Jährigen (28 Prozent) bewege sich als „zielstrebige Profis“ durchs Netz, sagte Borgstedt. Sie probierten gerne neue Anwendungen aus, nutzten aber auch viele Sicherheitsmaßnahmen.
Fast ebenso groß sei die Gruppe der „Souveränen“ (26 Prozent): „Für sie ist das Internet nicht nur Marktplatz, sondern auch Bühne“, sagte Borgstedt. Sie nehmen fast alle Freundschaftsanfragen bei Online-Netzwerken wie Facebook an, kennen viele Webseiten und laden häufiger Musik herunter als ihre Altersgenossen.
Insgesamt sind der Studie zufolge 72 Prozent der 14- bis 24-Jährigen viel und aufgeschlossen, teilweise auch sorglos im Netz unterwegs. Jeder zehnte Jugendliche sei dagegen eher kritisch gestimmt und betrachte die großen Internetkonzerne mit Argwohn. 3 Prozent fühlten sich überfordert. Sie kämen häufig aus sozial schwächeren Familien.
Angst vor Mobbing habe ein Drittel der Jugendlichen. 3 Prozent wurden selbst schon einmal mit dauerhaften Beleidigungen und Schadenfreude gequält. Jugendliche sorgten sich vor allem, dass beleidigende Bilder oder Texte nie wieder gelöscht werden könnten, sagte Borgstedt.
Das Sinus-Institut führte für die repräsentative Umfrage mehr als 1000 Interviews mit 14- bis 24-Jährigen.