Verkehr In zwei Wochen 100 Lkw-Fahrer geblitzt

Viele Lkw-Fahrer nehmen ein Bußgeld in Kauf, um Zeit zu sparen.

In Nierst wehren sich die Anwohner gegen den Lkw-Verkehr, hier mit einer Demo.

Foto: Monika Götz

Mit einer mobilen Blitzanlage hatte die Polizei im Rhein-Kreis Neuss vom 14. bis 28. November die nördliche Ortsausfahrt von Nierst Richtung Krefeld kontrolliert. Damit sollte das Lkw-Fahrverbot überwacht und die Geschwindigkeit kontrolliert werden. Im Haupt- und Finanzausschuss stellte Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage nun die Ergebnisse vor. In den zwei Wochen waren 150 Fahrzeuge erfasst worden, die entweder zu schnell fuhren oder das Lkw-Verbot nicht beachtet hatten. 50 Pkw-Fahrer waren zu schnell unterwegs. Von den Lkw, die das Verbot missachteten, müssen 32 mit einem Bußgeld rechnen.

Die restlichen 68 können nicht belangt werden, weil sie aus Ländern kommen, die kein Abkommen zum Datentausch mit Deutschland haben. Somit kann den Rasern kein Strafzettel zugesandt werden. „Wir können nicht kassieren“, erläutert Mielke-Westerlage. Doch selbst bei den Unternehmern, die zur Verantwortung gezogen werden können, habe dies keine abschreckende Wirkung. Der Umweg über Krefeld bedeute für sie eine halbe Stunde längere Fahrt, die 75 Euro Strafe nähmen die Firmen einfach in Kauf.

„Das ist ernüchternd“, erklärte Angelika Mielke-Westerlage. Für die Polizei seien die Zahlen der Beleg, dass es sich bei den Verstößen um eine Größenordnung von untergeordneter Bedeutung handele. Die Einnahmen durch die Bußgelder würden möglicherweise nicht die damit verbundenen Personalkosten decken.

Ein stationärer Blitzer ist
teuer und bringt wohl wenig

Angesichts der starken Bürgerproteste gegen den Lkw-Verkehr erklärte die Bürgermeisterin: „Wir unterliegen einem sehr großen politischen Druck.“ Sie machte aber auch keinen Hehl daraus, dass mit der Anschaffung eines Blitzers hohe Kosten verbunden seien, die vergleichsweise wenig bewirkten. „Wir werden keine befriedigende Lösung bekommen und sollten uns nicht in die Tasche lügen“, so die Bürgermeisterin. Dazu würden derzeit viele Gewerbetreibende Ausnahmeregelungen
beantragen.