In Bewegung Dennenesch Zoudé: Zum Textlernen auf die Straße
Worms (dpa) - Dennenesch Zoudé, Kriemhild der neuen Wormser Nibelungen-Festspiele, hat beim Textlernen ihre eigene Strategie. Zunächst schreibe sie die Passagen am Schreibtisch ab und präge sie sich dabei ein, sagte die 50-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in Worms.
„Danach bin ich eigentlich immer in Bewegung, laufe die Straße lang und brabbele vor mich hin - ich muss es dann auch laut machen.“
In Worms habe es für diesen Zweck den wunderbar großen Parkplatz eines Möbelhauses gegeben. „Da bin ich auf und ab und hatte einen schönen Widerhall, da kann ich richtig schön laut proben.“ Erstmals habe sie diesmal auch die Rollen ihrer Mitspieler auf Band gesprochen und die eigenen Passagen freigelassen, „damit ich in den Rhythmus komme“. Das sei zwar aufwendig, aber der Autor Albert Ostermaier habe auch „besondere und tolle Texte“ geschaffen, „die sollten schon originalgetreu gesprochen werden“.
Die Rolle der nach Rache dürstenden Kriemhild, der Witwe des ermordeten Siegfried, sei für sie eine „ganz große Herausforderung“ gewesen, sagte Zoudé. „Weil ich mich selten mit dem Zorn und mit dem Gram, der so tief verankert ist, auseinandergesetzt habe.“ Sie habe sich in eine Frau hineinfühlen müssen, die einen Weltenbrand entfachen wolle, „die anfängt, alle zu manipulieren, weil sie so besessen ist von Rache“. Sie sei sogar bereit, ihren Sohn zu opfern. „Das war für mich sehr neu.“