Ein Siegfried mit türkischen Wurzeln in Worms

Worms (dpa) - Ein Siegfried mit türkischen Wurzeln, eine Filmcrew vor dem Wormser Dom, Intrigen unter Schauspielern: Im neuen Stück für die Wormser Nibelungen-Festspiele hat Autor Albert Ostermaier nach eigenen Worten das Nibelungenlied mit dem Thema Film verknüpft.

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„Gold. Der Film der Nibelungen“ sei „eine Komödie, aber eine Komödie, die auf das Herz des Menschen zielt, auf unsere Verletzbarkeit“, sagte Ostermaier bei der Vorstellung am Montag in Worms. Auch die multikulturelle Gesellschaft und die damit verbundenen Fragen sollen dabei nach Angaben von Regisseur Nuran David Calis thematisiert werden.

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Er habe den Stoff des Nibelungenliedes, das ein fulminantes Antikriegsepos mit aktuellen Bezügen sei, immer in die Gegenwart übersetzen wollen, berichtete Ostermaier. Der Film hingegen sei das „Leitmedium unserer Zeit“, mit dem sich die Sehnsucht der Menschen nach Glamour, Stars und Atmosphäre verbinde. „Insoweit war das für mich in der Situation eigentlich ganz augenfällig, fast zwangsläufig, diese beiden Ebenen zusammenzubringen.“ Man erfahre etwas über den Mythos, aber auch darüber, was es unter Künstlern an Intrigen, Liebe und Leidenschaft gebe.

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In „Gold“ - der zweiten Produktion unter Intendant Nico Hofmann - kommt ein Filmteam nach Worms und dreht am Originalschauplatz der Sage einen Film über die Nibelungen. Uwe Ochsenknecht („Männer“) spielt den Produzenten des Films. Das um Liebe, Rache, Gewalt und Verrat kreisende Nibelungenlied wird dabei zum geheimen Drehplan für die Crew, die Stimmung ist explosiv. Mit dabei sind unter anderem Alexandra Kamp als Assistentin des Produzenten, Dominic Raacke als Society-Reporter, Katja Weitzenböck als Kriemhild und Josef Ostendorf als Drehbuchautor.

Die Rolle des Siegfried übernimmt Ismail Deniz, ein deutscher Schauspieler mit türkischen Wurzeln. Er habe diese Besetzung gewählt, um „den Umbruch auch in der Gesellschaft“ auf der Bühne widerzuspiegeln, sagte Regisseur Calis. „Wir befinden uns in einer multikulturellen Gesellschaft, das ist Fakt.“ Das Theater sei „aber immer noch die Bastion der bürgerlichen Welt“, die davon noch nicht so durchdrungen sei.