Nico Hofmann lockt die Promis nach Worms

Worms (dpa) - Der Filmproduzent Nico Hofmann will den Wormser Nibelungen-Festspielen seinen Stempel aufdrücken. Eigentlich endet seine Intendanz im kommenden Jahr - doch Hofmann verlängert noch einmal, und zwar gleich um fünf Jahre.

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Er wolle in Worms ein weltoffenes Theater entwickeln, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Dabei könnten viele der diesjährigen Schauspieler im kommenden Jahr wieder mit dabei sein.

Frage: In dieser Spielzeit kam viel Prominenz nach Worms, darunter Bundestrainer Joachim Löw. Warum?

Antwort: Zum Teil gab es hier Freundschaften zu den Schauspielern, aber Worms steht auch im Prominenten-Kalender mittlerweile ganz oben. Zudem sind wir auch wieder von den Theaterfeuilletons groß und auch positiv besprochen worden.

Frage: Wie hat das restliche Publikum auf die Aufführungen reagiert?

Antwort: Wir hatten Begeisterungsstürme; es hat fulminant funktioniert. Einmal mussten die Schauspieler das Publikum beruhigen, weil sie dachten, die Tribüne bräche zusammen vor Applaus. Wir hatten auch eine herausragende Auslastung von nahezu 90 Prozent, das ist ein sehr guter Wert in Worms.

Frage: Welches Publikum ziehen Sie an?

Antwort: Das Publikum hat sich deutlich verjüngt - das finde ich natürlich toll. Das liegt daran, dass die Regie in diesem Jahr neue Wege gegangen ist. Nuran David Calis und sein Team sind im Schnitt 35 Jahre alt, also eine extrem junge Truppe sowohl in der Regie als auch auf der Bühne. Dadurch entsteht eine andere Art von Theater, ein sehr lebendiges, modernes, relevantes Theater, auch sehr spielerisch.

Frage: Machen Sie jetzt alle zusammen weiter?

Antwort: Wie angekündigt schreibt Autor Albert Ostermaier den dritten Teil seiner Trilogie für das kommende Jahr. Ich habe darüber hinaus für fünf Jahre verlängert - was ein enormer Vertrauensbeweis der Stadt ist. Das freut mich, denn die fünf Jahre eröffnen mir die Möglichkeit, mehr und langfristiger zu gestalten.

Frage: Was für ein Theater planen Sie in den kommenden Jahren?

Antwort: Ich möchte hin zu einer weltoffenen Form des Theaters - wir hatten in diesem Jahr Ensemble-Mitglieder aus zehn Ländern.

Frage: Wer wird im nächsten Jahr auf der Bühne stehen?

Antwort: Wir hatten schon in diesem Jahr ein Traum-Ensemble auf der Bühne. Uwe Ochsenknecht zum Beispiel ist sehr glücklich, dass er die Bühne für sich zurückerobert hat. Das Publikum lag ihm zu Füßen. Für ihn, der aus dem Film kommt, ist es ein Meilenstein, auf einer Freilichtbühne zu stehen in einem so anspruchsvollen Stück. Ich kann mir viele aus dem Ensemble auch im nächsten Jahr gut vorstellen.

Frage: Sie haben sich hinter die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel gestellt. Könnte das nächstes Jahr ein Thema werden?

Antwort: Es ist schwierig, mit Botschaften zu arbeiten. Regisseur Nuran David Calis ist ein spielerischer, aber auch ein politischer Regisseur. Wir werden nächstes Jahr definitiv politisch relevantes Theater machen - es kann aber trotzdem sein, dass es historisch wird. Es gibt schon sehr klare Ideen dazu, die ich jetzt aber nicht verraten kann.

ZUR PERSON: Der vielfach ausgezeichnete Produzent Nico Hofmann („Unsere Mütter, unsere Väter“) kam am 4. Dezember 1959 in Heidelberg zur Welt. Einer Ausbildung zum Zeitungsredakteur schloss sich ein Studium an der Staatlichen Hochschule für Fernsehen und Film in München an. Nach diversen Regiearbeiten verlegte er sich Ende der 90er Jahre auf die Produktion. Seit 2013 ist er auch Vorsitzender Geschäftsführer der UFA Fiction.