Pop-Songs radikal interpretiert
Am 2. März startet die Biennale Tanzausbildung in Essen.
Essen. Wie sah ein Tanzabend in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts aus? Wie würde die weltberühmte choreografische Miniatur "Der Sterbende Schwan" der russischen Ballerina Anna Pawlowa heute wirken?
Wenn die zweite Biennale Tanzausbildung vom 2. bis 8. März in Essen Modelle der Rekonstruktion historischer Tänze diskutiert, hat sie auch etwas für das Publikum zu bieten: Jérôme Bels genialer Performance-Klassiker des 21. Jahrhunderts "The show must go on" (2001) eröffnet den Veranstaltungsreigen.
Studierende der gastgebenden Folkwang Hochschule haben die radikale Interpretation kultiger Popsongs einstudiert (2. März). Sie interpretieren auch Susanne Linkes legendäres Tanztheaterstück "Frauenballett" (Uraufführung 1981). Es entlarvt das traditionelle Frauenbild zwischen Sozialkritik und Unterhaltung: Frauen bei der Arbeit und Männer, die sie davon abhalten. Im Anschluss treffen sich Linke und Bel zum öffentlichen Gespräch. (4. März, Neue Aula der Folkwang Hochschule).
Cesc Gelabert, der wohl prominenteste spanische Tänzer und Choreograf, rekonstruierte 1996 und 1999 das legendäre Solo "Im Goldenen Schnitt I" von Gerhard Bohner. Bohner, ein großer Künstler des deutschen Ausdruckstanzes, wurde in dem historischen Werk (1989 uraufgeführt) zum Tanzvermesser: Er tanzte darin zu Bach-Kompositionen mit Raumelementen der Bildhauerin Vera Röhm (5. März, Pact Zollverein).
Anschließend zeigt der Choreograf Fabian Barba das Tanzstück "A Mary Wigman Dance Evening". Die französische Choreografin Mathilde Monnier hat sich mit der russischen Ballerina Anna Pawlowa und ihrem dreiminütigen Solo "Der Sterbende Schwan" auseinandergesetzt. Monnier entwickelte mit "Pavlova 3’23" ein zeitgenössisches Tanzstück für neun Performer. (7. März, PACT Zollverein). BT Karten unter Ruf 0201/ 4903-231, weitere Informationen gibt es im Internet.