„Rebecca“ und das Geheimnis von Manderley
Stuttgart (dpa) - Eingängige Melodien, ergreifende Sängerinnen, fantasievolle Bühnenbilder, eine packende Geschichte - „Rebecca“ hat fast alles, was ein rundes Musical braucht. Und die ersten Reaktionen des Publikums in Stuttgart zeigen: Wenn die Mischung stimmt, funktioniert auch ein Thriller als Musical.
Zudem protzt das Stück mit dem bislang größten offenen Feuer auf einer deutschen Theaterbühne, wie der Veranstalter Stage Entertainment zur Deutschlandpremiere von „Rebecca“ mitteilte.
Manche mögen sagen, bei den meisterhaften Vorlagen konnte ja auch gar nichts schiefgehen. Schließlich basiert die Geschichte auf einem Stoff, der schon Generationen fesselte: dem gleichnamigen Weltbestseller-Roman von Daphne du Maurier aus dem Jahr 1938 und dem Thriller-Erfolg in Regie von Krimilegende Alfred Hitchcock. Sein Meisterwerk wurde 1941 sogar mit einem Oscar geadelt. Für Musik und Text des Musicals „Rebecca“ zeichnet zudem das Erfolgsduo Sylvester Levay und Michael Kunze verantwortlich, das auch „Elisabeth“ gemeinsam produzierte.
Uraufführung feierte „Rebecca“ vor fünf Jahren in Wien, Stuttgart ist jetzt die erste Station in Deutschland, kommendes Jahr steht die Broadway-Premiere in New York an.
Im Mittelpunkt steht ein so schüchtern wie gutherziges, namenloses Mädchen, die „Ich“-Erzählerin („Ich hab geträumt von Manderley“) der in den 1920er-Jahren im britischen Cornwall spielenden Geschichte. Die zarte Lucy Scherer besticht in dieser Rolle. Hals über Kopf heiratet sie den Adeligen Maxim de Winter (Thomas Borchert), der sie mit auf seinen legendären Landsitz Manderley nimmt.
Doch dort droht das junge Glück schnell zu zerbrechen. Im Schloss regiert die Erinnerung an Maxims erste Frau Rebecca, die mysteriös ums Leben kam. Die herrische Haushälterin Mrs. Danvers - grandios gespielt von Pia Douwes - pflegt das Andenken der sagenumwobenen Toten in jedem Winkel. Erst die Aufdeckung des dunklen Geheimnisses von Manderley befreit das Paar von den Schatten der Vergangenheit.
Am Ende vernichten gefräßige Flammen den geheimnisvollen Ort - der Höhepunkt eines Musicals, das die Zuschauer nicht zuletzt mit 18 verschiedenen Bühnenbildern in seinen Bann zieht. Vor allem die Videoprojektionen auf einem transparenten Zwischenvorhang sorgen für eine gespenstische Atmosphäre. Aufgewühltes Meer umspült scharfe Klippen, Nebelschwaden gehen in Wolkengebirge über. Schattenhaft tauchen die Darsteller aus Efeu auf, der Manderley nach und nach überwuchert.