Sasha Waltz bleibt in Berlin - vorerst
Berlin (dpa) - Choreographin Sasha Waltz bleibt trotz der zerplatzten Hoffnung auf mehr Geld vom Land vorerst in Berlin. Sollte sie ein besseres Angebot bekommen, werde sie aber möglicherweise gehen, sagte sie am Freitag in der Hauptstadt.
„Wenn es anderswo Bedingungen gibt, die ich brauche, um künstlerisch arbeiten zu können, werde ich es möglicherweise annehmen.“
Sie müsse Konsequenzen ziehen, nachdem Berlin eine Erhöhung der Zuwendungen abgelehnt habe, sagte die 50-Jährige. Die Verträge mit ihren festen Tänzern müsse sie auflösen. „Für mich ist das eine traurige Nachricht, ich begrabe einen Traum, an dem ich mein ganzes Leben gearbeitet habe.“
Den Etat der Compagnie beziffert Waltz auf vier Millionen Euro im Jahr. Die Hälfte davon müsse das Ensemble selbst erwirtschaften. Aus der öffentlichen Förderung erhält sie insgesamt 1,8 Millionen Euro, die reichen nach Waltz' Darstellung jedoch nicht aus, um die festen Kosten zu tragen.
Trotzdem plane sie auch für 2014 Aufführungen in Berlin. Aus dem Repertoire von „Sasha Waltz & Guests“ zeigt sie „Sacre“, außerdem inszeniert sie im April Richard Wagners „Tannhäuser“ an der Staatsoper. Ihre Compagnie sei in der Stadt verwurzelt, das wolle sie nicht leichtfertig aufgeben, sagte Waltz. „Dennoch hat es einen Grund, dass ich in den vergangenen acht Jahren keine Premiere in Berlin aufgeführt habe.“ Sie werte auch die aktuelle Entscheidung der Abgeordneten als mangelnde Wertschätzung der Tanzkunst.
Berlin würdigte Waltz als „international hoch angesehenen Leuchtturm der Berliner Kultur“, verwies aber auf wirtschaftliche Zwänge. „Ich kann nachvollziehen, dass Sasha Waltz sich eine höhere Förderung als die vom Parlament beschlossenen insgesamt 1,8 Mio. Euro wünscht“, teilte Kultur-Staatssekretär André Schmitz nach der Pressekonferenz mit. Die finanziellen Spielräume seien angesichts der Gesamtverschuldung aber sehr begrenzt.
Die Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus erklärte: „Hätten sich der Senat und die Regierungskoalition an ihr Versprechen gehalten, Mittel aus Einnahmen der CityTax der Kultur zur Verfügung zu stellen, dann hätte man sowohl Sasha Waltz als auch die Freie Szene finanziell besser absichern können.“