Theaterregisseur Jérôme Savary gestorben
Paris (dpa) - Der bekannte Theatermacher Jérôme Savary ist tot. Der französisch-argentinische Regisseur starb am Montagabend an den Folgen einer Krebserkrankung in einem Krankenhaus in Paris, wie ein Mitarbeiter am Dienstag der dpa bestätigte.
Er wurde 70 Jahre alt.
Savary stand jahrelang an der Spitze großer französischer Schauspielhäuser und sorgte mit seinen häufig ironischen, frivolen und Tabus brechenden Aufführungen für Schlagzeilen. Er sei ein leidenschaftlicher Regisseur gewesen, der Sinn für Spektakuläres gehabt habe, erklärte Frankreichs Staatspräsident François Hollande in einer Mitteilung.
Seine Theater-, Opern-, Operetten- und Musical-Aufführungen wie „Carmen“, „Der blaue Engel“ oder „Mutter Courage“ waren reine Feuerwerke: bunt, spritzig, ironisch und temporeich. „Er war ein extrem origineller Regisseur, voller Fantasie und neuer Ideen“, hob der Filmregisseur und Schauspieler Robert Hossein hervor. Als Meister großer spektakulärer Aufführungen würdigte ihn auch der Präsident der Filmfestspiele von Cannes, Gilles Jacob.
Bevor Savary die Leitung des Pariser Théâtre National de Chaillot und der Opéra Comique übernahm, bestritt er als junger Mann in New York seinen Lebensunterhalt mit Jazzmusik, kämpfte sich in Paris als Comicstrip-Zeichner, Autor von Foto-Romanen und Chauffeur durch. 1965 gründete er das Grand Théâtre Panique, aus dem drei Jahre später der Grand Magic Circus mit einer zum Großteil aus Laiendarstellern bestehenden Truppe hervorging, mit der sich Savary als „Magier“ schnell einen Namen machte.
Der in Buenos Aires geborene Savary galt als Enfant terrible. Er war kompromisslos und wollte mit dem elitären Verständnis von Theater brechen und der Komischen Oper zu einer Renaissance verhelfen. Wegen seiner Liebe zu diesem Genre wurde Savary vor allem von Frankreichs Kulturwelt hart kritisiert.