Fotos Diskussionsstoff: Die Kunstprojekte von Gregor Schneider
Gregor Schneider gilt weltweit als einer der wichtigsten Künstler der Gegenwart, seitdem er 2001 den Goldenen Löwen von Venedig erhalten hat, dennoch gibt es immer wieder Probleme mit seiner Raumkunst. Sein schwarzer Kubus für den Markus-Platz in Venedig, sein Sterberaum für die Krefelder Museen und sein Kirchenprojekt für die Documenta in Kassel wurden abgelehnt oder mussten andernorts stattfinden.
Die Biennale-Handout-Fotomontage zeigt die Kaaba auf dem Markusplatz in Venedig. Die Kunstbiennale in Venedig und der Hamburger Bahnhof in Berlin hatten das Projekt wegen politischer Bedenken abgelehnt.
Die italienischen Behörden untersagten die Realisierung, aus Sorge, der Kubus könne aufgrund seiner Ähnlichkeit mit der Kaaba in Mekka religiöse Gefühle von Muslimen verletzen.
Gregor Schneider errichtete in Hamburg auf dem Plateau zwischen dem historischen Gründungsbau der Kunsthalle und der Galerie der Gegenwart den 14 Meter hohen und 13 Meter breiten, schwarzen Kubus, der an das größte Heiligtum des Islam, die Kaaba in Mekka, erinnert. Die Skulptur ist Teil der Ausstellung „Das schwarze Quadrat - Hommage an Malewitsch“, die am 23. März 2007 eröffnet wurde.
Schneider befasst sich in seinen Installationen immer wieder mit brisanten Themen. In Düsseldorf realisierte er 2007 einen Raum aus Wellblechwänden und Decken, der von grellen Lampen beleuchtet wird. Er ist Teil des begehbaren Kunstwerkes "Weiße Folter", das in den Räumen der Kunstsammlung Düsseldorf K21 zu besichtigen war. Ausgangspunkt des Kunstwerks war eine Internet-Fotografie einer Isolationszelle im Hochsicherheitsgefängnis der US-Armee in Guantanamo-Bay auf Kuba.
Ein Raum mit Liege und sanitären Einrichtungen gehört ebenfalls zu der Installation "Weiße Folter"...
... sowie der sterile Gang mit Türen.
Schneiders Kunstprojekte sind dreidimensionale begehbare Kunstprojekte und haben oft eine verstörende Wirkung, wie hier die Installation "Nursery" auf der Kunstmesse Art Cologne 2014.
Schon alleine der von Schneider geschaffene Raum hat seine Wirkung auf die Besucher. In Mönchengladbach enstand 2008 ein rund 70 Meter lange Tunnel, der den Eingangsbereich des Museums Abteiberg schmückt.
Über eine Leiter gelangten die Besucher in den Tunnel.
Die gigantische schwarze Skulptur von innen aus fotografiert.
Von außen ist ein schwarze Öffnung zu sehen, die die Besucher zu verschlucken scheint.
So sah das Projekt auf einer Foto-Montage für die Planung aus. Überdimensionierte 14 mal 14 Meter maß das Portal des Tunnels, bevor dieser - nach 30 Metern im rechten Winkel abknickend - stetig schmaler und niedriger wird, um an eine Außenwand des Museums zu stoßen.
Durch eine Tunnel mussten 2014 auch die Besucher gehen, die die Installation "Kinderzimmer Nr. 2" aus dem Jahr 2008 in Düsseldorf sehen wollten.
Die Räume, die Gregor Schneider schafft, sind immer ungemütlich und lösen Beklemmungen aus. Die Raumskulptur "Doppelgarage" ist solch ein Raum.
Die Räume sind nicht immer leer. Menschliche Skulpturen erhöhen die Beklemmungen des Raumes.
Die rätselhafte Installation "HausUr", für die Gregor Schneider bei der Kunstbiennale Venedig 2001 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet worden ist. Haus Ur wurde nach Vendig an der Unterheydener Straße in Mönchengladbach-Rheydt realisiert.Gregor Schneider vervielfältigte in dem Haus die vorhandenen Räume, indem er komplette Räume bestehend aus Wänden, Decke und Boden hineinbaute. Diese gedoppelten Räume waren den Besuchern nicht mehr als Raum im Raum erkennbar. Zusätzlich setzte er Motoren ein, um Decken oder ganze Räume in eine nicht mehr wahrnehmbare langsame Bewegung zu versetzen. Gregor Schneider beschäftigt sich viele Jahren mit der Verfremdung seines Wohnhauses zur Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Raum und Individuum, Ort und Befinden.
Sein aktuelles Projekt ist die Synagoge Stommel in Puhlheim, die hinter einer zitronengelben Rauhputzfassade versteckt ist.