3D-Hommage an Cirque du Soleil: Zirkuspoesie auf der Leinwand
James Cameron produzierte die 3D-Hommage an die zauberhafte Kunst des Cirque du Soleil.
Düsseldorf. Mia hat mit den Kinogästen etwas gemein: Gerade noch Zuschauerin eines realen Zirkus, taucht sie kurze Zeit später kopfüber in die Traumwelten des Cirque du Soleil ein. Dort erlebt sie Fantastisches, am Ende schwebt sie selbst am Trapez. Mia (Erika Linz) und ihre Liebe, der „Aerialist“ (Igor Zaripov, siehe Foto rechts unten), sind die Hauptfiguren des zirzensischen Liebesfilms „Cirque du Soleil — Traumwelten“.
Produzent James Cameron, der als Regisseur „Titanic“ und „Avatar“ auf die Leinwand brachte, sowie der Regisseur und Drehbuchautor Andrew Adamson („Shrek“, „Die Chroniken von Narnia“) projizieren hier eine 3D-Hommage an die zauberhaft inszenierte Akrobatik des Cirque du Soleil auf die Kino-Leinwand. Im Film verlieren sich Mia und der Luftartist, irren zwischen Zirkus-Traumwelten umher, bis sie sich am Ende wieder in den Armen liegen, genauer gesagt in den gemeinsamen Trapezseilen.
Für ihre Produktion verknüpften die Macher Elemente aus den Live-Shows in Las Vegas mit der Liebesgeschichte. Der kanadische „Zirkus der Sonne“ (so die wörtliche Übersetzung), der Anfang der 80er Jahre als kleine Varieté- und Straßentheatergruppe startete, strahlt längst als Entertainmentgigant weltweit. In der US-Glücksspielmetropole zeigt er sieben Live-Shows wie „Mystère“, „O“ und „KA“, in deren Welten die Filmmacher eintauchten.
Dank der 3D-Technik soll das Zirkusgefühl nun Einzug in den Kinosaal halten, doch das funktioniert nicht immer: Zum Teil überlagert die Fantasiewelt, in der Mia nach ihrem Geliebten sucht, die pure Akrobatik der Shows. So geht gelegentlich das Zauberhafte des Cirque du Soleil verloren — das Erlebnis, wenn Menschen unmittelbar vor den eigenen Augen scheinbar Unmenschliches vollbringen, wenn sie durch die Manege schwingen und die Zirkusgäste den Luftzug spüren.
Denn für seine hochklassige Akrobatik in poetischer Inszenierung ist der Cirque du Soleil bekannt. In der Produktion „Corteo“, die gerade durch Deutschland tourt, schwebt ein Clown immer wieder durch die Luft, die Seiltänzerin fährt Einrad.
Doch der Filmatmosphäre fehlen die Zuschauer der Live-Shows — ihr leuchtenden Augen und ihr verblüfftes Staunen. Wer sich im Kino umschaut, sieht dagegen Besucher mit klobigen 3D-Brillen im Gesicht. Einen deutlichen Vorteil hat das Kinoerlebnis allerdings gegenüber dem echten Zirkusabenteuer: Die Eintrittskarten sind erheblich preiswerter.
WZ-Wertung: Vier von fünf Punkten