Critics' Choice Awards „Aus dem Nichts“ in den USA weiter auf Erfolgskurs
Los Angeles (dpa) - Der Film „Aus dem Nichts“ des Hamburger Regisseurs Fatih Akin (44) hat in Amerika einen weiteren Preis gewonnen. Bei der Verleihung der Critics' Choice Awards in der Nacht zum Freitag wurde das NSU-Drama zum besten nicht-englischsprachigen Film gekürt.
Bereits Anfang der Woche hatte der Film den entsprechenden Golden Globe geholt. Die meisten Trophäen beim Critics' Choice Award räumte das Fantasy-Märchen „Shape of Water — Das Flüstern des Wassers“ ab: als bester Film, für die Regie von Guillermo del Toro sowie für Szenenbild und Filmmusik.
Akin setzte sich in der Sparte „Foreign Language“ unter anderem gegen die schwedische Kunstbusiness-Satire „The Square“, das französische Aids-Aktivisten-Drama „120 BPM“ und das Kambodscha-Kriegsdrama „First They Killed My Father“ (deutsch: „Der weite Weg der Hoffnung“) von Regisseurin Angelina Jolie durch.
Akins Hauptdarstellerin Diane Kruger nahm die Trophäe in Santa Monica bei Los Angeles entgegen. Der Regisseur sei leider verhindert, sagte die Schauspielerin. Mit dem Gewinn habe sich ein Traum erfüllt, freute sich Kruger auf der Bühne. Am Sonntagabend hatte Fatih Akin in Beverly Hills persönlich den Golden Globe für den besten Auslandsfilm in Empfang genommen.
„Aus dem Nichts“ erzählt von einer Frau namens Katja Sekerci, die bei einem Bombenanschlag in Hamburg ihren türkischen Ehemann und den gemeinsamen Sohn verliert. Wenig später wird ein Neo-Nazi-Paar verhaftet und angeklagt. Der Prozess zieht sich. Katja sinnt auf Rache. Für Kruger („Troja“, „Inglourious Basterds“), die aus Niedersachsen stammt, war es die erste Kinorolle auf Deutsch.
„Aus dem Nichts“ ist dieses Jahr auch der deutsche Oscar-Kandidat. Ob das Werk unter die endgültigen Oscar-Kandidaten für den besten fremdsprachigen Film kommt, entscheidet sich am 23. Januar. Dann werden die Nominierungen offiziell bekanntgegeben. Die Vergabe der Oscars ist dann am 4. März.
Nach dem Golden-Globe-Gewinn hatte Akin der Deutschen Presse-Agentur gesagt, er versuche, dem Film so viel Aufmerksamkeit wie möglich in den USA zu verschaffen. „Das ist auch harte Arbeit! Dieses Hin- und Herfliegen und Klinken-Putzen.“ Aber er wolle sich nicht beklagen - „Wie oft hat man das schon?“
Bei den Critics' Choice Awards holte ansonsten der Kriminalfilm „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, der am Sonntag den Golden Globe als bestes Filmdrama gewonnen hatte, drei Schauspiel-Auszeichnungen: für Hauptdarstellerin Frances McDormand, Nebendarsteller Sam Rockwell und für das beste Ensemble.
Gary Oldman gewann mit seiner Darstellung von Winston Churchill in „Darkest Hour“ nach dem Golden Globe nun auch den Kritikerpreis als bester Hauptdarsteller in einem Drama.
Die Critics' Choice Awards sind wichtige Kritiker-Filmpreise. Ausgewählt werden sie von mehr als 300 Mitgliedern des Kritikerverbands Broadcast Film Critics Association aus den USA und Kanada. Die US-Schauspielerin Olivia Munn (37, „X-Men: Apocalypse“) stand als Gastgeberin auf der Bühne.