Bittersüßer Abschied - „Tribute von Panem“ geht zu Ende
Berlin (dpa) - Die Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence muss sich verabschieden von der Filmfigur, die sie weltberühmt machte. Der letzte „Tribute von Panem“-Film feiert an diesem Mittwoch (4.11.) Weltpremiere in Berlin - und Lawrence wird zum letzten Mal als toughe Katniss Everdeen zu sehen sein.
„Das ist traurig, ich liebe diese Rolle“, sagt die 25-Jährige am Dienstag in Berlin. „Ich werde sie nie wieder spielen.“ Sie freue sich aber, dass die Filme ein perfektes Ende gefunden hätten.
Für die Schauspieler waren die Drehs intensiv. Für „Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2“ mussten sie nach Angaben des Regisseurs Francis Lawrence durch Kanalanlagen klettern und sich durchs Wasser schleppen. „Wir haben das Wasser erwärmt, um es etwas angenehmer zu machen“, erzählt er. Insgesamt sei der Dreh aber sehr hart gewesen. Sie seien den ganzen Tag klitschnass gewesen, sagt auch Jennifer Lawrence. „Aber die Szenen sind phänomenal.“
Die Schauspieler scheint die Arbeit über Jahre zusammengeschweißt zu haben. „Ich habe tolle Freundschaften geschlossen“, sagt Liam Hemsworth, der im Film Gale spielt. Der erste Part „Die Hungerspiele“ war 2012 ins Kino gekommen, seitdem hatte das Team großteils mit der selben Besetzung gefilmt. Sie sei sozusagen mit den Filmen aufgewachsen, erzählt Willow Shields, die zu Beginn der Dreharbeiten erst zehn Jahre alt war (ihre Rolle: Katniss' Schwester Prim).
Ob Jennifer Lawrence ihrer jüngeren Kollegin Karrieretipps gebe? Nein, sagt Lawrence. Die einzigen Tipps, die sie Willow gegeben habe, seien Ratschläge zum Umgang mit Jungs gewesen. „Ich habe so was gesagt wie: „Schreib ihm nicht zurück, erst nach 30 Minuten““ sagte Lawrence. „„Wenn er dir heute nicht antwortet: keine SMS!““
Es sei traurig und bittersüß, jetzt Abschied zu nehmen, sagt auch Josh Hutcherson alias Peeta Mellark. Hollywood-Star Julianne Moore macht der letzte Teil noch aus einem ganz anderen Grund sentimental. Auf der Leinwand wird noch einmal Philip Seymour Hoffman als Spielleiter zu sehen sein, der Anfang 2014 überraschend gestorben ist. Für viele von ihnen sei da eine bestimmte Art von Melancholie, sagte Moore nun. „Das war ein großer, großer Verlust.“
Die Filme basieren auf den millionenfach verkauften Romanen der Autorin Suzanne Collins und erzählen von der fiktiven Welt Panem. Dort herrscht Präsident Snow (gespielt von Donald Sutherland) wie ein Diktator. Immer wieder lässt er Kinder und Jugendliche in einer Arena gegeneinander antreten, damit sie sich gegenseitig umbringen. Übertragen werden diese „Hungerspiele“ live im Fernsehen.
Im letzten Teil bricht nun der Widerstand gegen das System aus, Katniss und ihre Mitstreiter wollen den Präsidenten stürzen. Gedreht wurde unter anderem in Berlin, zum Beispiel am stillgelegten Flughafen Tempelhof mit seiner monumentalen Architektur.
Das Ende der Filmreihe mache ihn weder traurig noch sentimental, sagt Sutherland. „Diese Gefühle habe ich nicht.“ Stattdessen sei er hoffnungsvoll - er hoffe, dass der Film wie ein Katalysator auf junge Menschen wirke, damit sie drohendes Unheil erkennen würden. Man merkt, dass Sutherland junge Leute für Politik und Ungerechtigkeit auf der Welt interessieren will. Wenn man das schaffe, sei nichts an dem Filmabschied bitter. „Dann ist das sogar außergewöhnlich schön.“