Filmpreis Brandauer trifft „Mephisto“-Regisseur Szabó

Frankfurt/Main (dpa) - Am Ende der Gala in der Alten Oper Frankfurt erheben sich die Gäste von ihren Sitzen: Ovationen für einen ganz Großen des Filmgeschäfts. Klaus Maria Brandauer wird bei der Verleihung des Hessischen Film- und Kinopreises am Freitagabend mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten ausgezeichnet.

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Neben ihm auf der Bühne steht der Filmregisseur István Szabó, er hat die Laudatio auf den 73-jährigen Österreicher gehalten. Die beiden Männer verbindet eine lange Erfolgsgeschichte, sie begann mit „Mephisto“.

Vor mehr als 30 Jahren verfilmte Szabó diesen Roman Klaus Manns. Brandauer spielte darin die Hauptrolle - einen ehrgeizigen Schauspieler, der sich den Nazis anbiedert. Der Film erhielt 1982 einen Oscar, der Hauptdarsteller und der Regisseur wurden international berühmt.

„Ich sage danke tausend Mal. Du warst es, der mir das Ticket zum Film gelöst hat“, sagt Brandauer auf der Bühne in Richtung des ungarischen Regisseurs, mit dem er drei Filme gedreht hat. Der 78-jährige Szabó bezeichnet ihn zuvor in der Laudatio als „Guerilla-Kämpfer für die europäische Kultur“. Auf der großen Leinwand im Saal wird Brandauer in seinen großen Rollen gezeigt, darunter natürlich als Hendrik Höfgen in „Mephisto“.

Als Baron Bror von Blixen-Finecke spielte er in „Jenseits von Afrika“ an der Seite von Meryl Streep und Robert Redford. In „Wolfsblut“ stand er mit Ethan Hawke vor der Kamera, in „Kronprinz Rudolfs letzte Liebe“ brillierte er als Kaiser Franz Joseph.

Brandauer wendet sich dann auch an andere Preisträger in der Alten Oper. „Die Kerle sind erwachsen, Wahnsinn. Das heißt ja, dass ich alt bin. Bin ich aber nicht“, sagt Brandauer mit Blick auf seinen Schauspielerkollegen Heino Ferch, der in der ersten Reihe sitzt. Der 53-Jährige gehört ebenfalls zu den großen Gewinnern der Gala.

Erst wird Ferch als „bester Schauspieler“ für seine Darstellung in dem Film „Allmen und die Libellen“ ausgezeichnet. Dann folgt die Prämierung des Streifens „Fritz Lang“, in dem er den gleichnamigen Star-Regisseur spielt, zum „besten Spielfilm“. Selbstzweifel habe er bei jedem Film, gesteht der erfolgreiche Schauspieler.

Als „bester Dokumentarfilm“ wird „Ghostland - the view of the Ju'/Hoansi“ von Simon Stadler und Catenia Lermer ausgezeichnet. Er handelt von einer Reise einer Gruppe dieses Volkes aus der Kalahari-Wüste in Namibia nach Europa. Dotiert ist der Hessische Film- und Kinopreis mit insgesamt 185 000 Euro.

Für den Lacher des Abends sorgt Margarita Broich, unter anderem Frankfurter „Tatort“-Kommissarin. Freudestrahlend nimmt die 56-Jährige in ihrem langen grünen Samtkleid den Preis als „beste Schauspielerin“ entgegen - eine Nachbildung des Frankfurter Maintowers. Die meisten anderen Preisträger erhalten eine Statue in Form eines goldenen Mannes. Die Schauspielerin ist kurz enttäuscht und sagt: „Ich fand den goldenen Mann so schön.“