Daniel Brühl: „Wikileaks hat die Welt verändert“

Daniel Brühl über seine Rolle im Film „Inside Wikileaks“, die Enthüllungsplattform und die negativen Seiten des Internets.

Berlin. Der Schauspieler Daniel Brühl wurde bekannt durch Filme wie „Good Bye, Lenin!“ oder Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“.

Nun schickt sich der 35-Jährige an, zu einem internationalen Star zu werden: In „Rush“ verkörpert er den Rennfahrer Niki Lauda — und ist jetzt außerdem in der internationalen Produktion „Inside Wikileaks — Die Fünfte Gewalt“ zu sehen.

Dort gibt er den Sidekick von Wikileaks-Gründer Julian Assange, der verkörpert wird von Benedict Cumberbatch. Im Interview erzählt Brühl von seiner Begegnung mit Domscheit-Berg und was er über Wikileaks denkt.

Herr Brühl, was glauben Sie macht die Anziehungskraft, des Wikileaks-Vordenkers Julian Assange aus?

Daniel Brühl: Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass das ein unglaublich charismatischer, kluger, sehr gebildeter Mensch ist, der eine unheimliche Wirkung hat. Er kann sehr gut reden und schreiben, und er hatte die Grundidee zu Wikileaks und hat mit Hilfe anderer, vor allem Daniel Domscheit-Berg, eine Organisation geschaffen, die die Welt verändert hat. Wikileaks ist eine der wichtigsten Organisationen unserer Zeit, und sie hat auch für mich den Blick auf Nachrichten und auf Informationen dauerhaft verändert.

Der von Ihnen gespielte Daniel Domscheit-Berg ist im Film das genaue Gegenteil zu Assange. Sie haben ihn getroffen. Was ist das für ein Mensch?

Brühl: Der Eindruck, den ich von ihm hatte war, dass ich ihm vertrauen kann, weil ich an seiner Integrität als engagierter Aktivist keinen Zweifel hege. Ich hatte das Gefühl, es mit einem sehr verantwortungsbewussten und vernünftigen Menschen zu tun zu haben. Es gibt auch gewisse Parallelen zwischen uns, wir sind gleich alt und kommen aus einem ähnlichen Umfeld, sind mit einer bestimmten Gesinnung aufgewachsen. Nur hat er das politische Bewusstsein, das er hatte, auch in die Tat umgesetzt, das ist bei mir nicht wirklich der Fall.

Brauchen wir solche „Propheten“ wie Assange?

Brühl: Die braucht es absolut und die Idee hinter Wikileaks ist eine geniale. Ich in meiner Generation war immer in dem Dilemma, dass ich dachte: Wie kann man heutzutage noch subversiv sein? Wie kann man gezielt bestimmte Missstände im System angreifen? Was wäre eine moderne Art der Subversion? Und dann kam diese Idee auf von Wikileaks, das Internet zu nutzen, dieses sehr mächtige Instrument. Das hat für mich gleich Sinn gehabt.

Nun ist das Internet nicht immer nur ein Segen. Wie handhaben Sie die Neuen Medien?

Brühl: Gern und so oft es geht. Weil ich manchmal schier überfordert bin, ob der Masse an Reizen und der Informationsflut, die man durch den Computer bekommt. Das heißt, dass ich meistens eine Zeitung kaufe, weil ich einfach aufmerksamer die Artikel lese. Ich lese die Artikel von vorne bis hinten, bin nicht abgelenkt dadurch, dass auf dem Bildschirm rechts etwas blinkt, was mich vielleicht auch interessieren könnte. Und dann taucht auch noch auf: Sie haben eine Mail erhalten! Das ist eine Flüchtigkeit, die stattfindet, die auf die Dauer ungesund ist für den Kopf. Ich bin da altmodisch und habe auch die Zeit vor dem Internet erlebt, die ich als angenehm empfand.

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