Gala mit Staraufgebot Ehren-Oscars für Sutherland und Varda
Los Angeles (dpa) - Großes Staraufgebot bei der Verleihung der Ehren-Oscars in Hollywood: Filmschaffende wie Michelle Williams, Diane Kruger, Jennifer Lawrence, Emma Stone, Jake Gyllenhaal, Hugh Jackman und Darren Aronofsky waren in der Nacht zum Sonntag unter den zahlreichen Gästen bei der Vergabe der „Governors Awards“.
Zum neunten Mal händigte die Oscar-Akademie die Ehrentrophäen bei einer speziellen Gala aus.
Stars wie Steven Spielberg, Dustin Hoffman und Angelina Jolie würdigten auf der Bühne die diesjährigen Preisträger: den kanadischen Schauspieler Donald Sutherland (82, „Wenn die Gondeln Trauer tragen“), die in Belgien geborene Regisseurin Agnès Varda (89, „Sans toit ni loi“), den US-amerikanischen Kameramann Owen Roizman (81, „Tootsie“) und seinen Landsmann Charles Burnett (73), Regisseur von Filmen wie „Schafe töten“ (1979) und „Zorniger Schlaf“ (1990).
Anders als bei den Oscars gäbe es „keine Nominierten, keine Regeln, keine Umschläge“, hieß es in einem Videospot der Film-Akademie. Es gehe allein um die besonderen Verdienste der ausgewählten Filmschaffenden.
Sutherland ist eine Legende im Filmgeschäft. Mehr als 140 Rollen hat der Vater von „24“-Star Kiefer Sutherland gespielt, einen Oscar gewann er bislang nicht. Varda gilt als Pionierin des französischen Autorenkinos. Mit ihrem Dokumentarfilm von 1955 „La Pointe Courte“ (übersetzt: Die kurze Spitze) über eine Ehekrise wurde sie zur „Mutter der Nouvelle Vague“. Angelina Jolie übergab der Filmemacherin die Trophäe, auf der Bühne legten die beiden auch noch einen kleinen Tanz hin, nachdem Varda ihre Dankesrede gehalten hatte.
Roizman war für seine Kameraarbeit fünf Mal für den Oscar nominiert, hatte den Preis aber nie gewonnen. Zu seinen gefeierten Filmwerken zählen „French Connection - Brennpunkt Brooklyn“, „Der Exorzist“, „Network“, „Tootsie“ und „Wyatt Earp — Das Leben einer Legende“. Der Kameramann habe ein ganz besonderes Auge, nicht nur für einzelne Bilder, sondern für die gesamte Geschichte, erklärte Dustin Hoffman in seiner Lobrede auf Roizman.
Zusätzlich verlieh die Oscar-Akademie einen „Special Award“ an den mexikanischen Starregisseur Alejandro González Iñárritu (54) für dessen Virtual-Reality-Film „Carne y Arena“. Der Kurzfilm beruht auf Erfahrungen von Migranten, die den gefährlichen Weg über die mexikanisch-amerikanische Grenze zurückgelegt haben. Iñárritu („Birdman“, „The Revenant - Die Rückkehrer“) ist bereits vierfacher Oscarpreisträger, als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Er wollte diesen Preis allen Einwanderern aus allen Teilen der Welt widmen, deren harte Wirklichkeit ignoriert werde und die nicht genug Verständnis und Liebe erfahren würden, sagte Iñárritu.
Die Vergabe der Ehren-Oscars, die die langjährige Leistung eines Künstlers würdigen, wurde 2009 erstmals von der traditionellen Oscar-Show im Frühjahr abgekoppelt. Hollywoods wichtigste Trophäen werden am 4. März 2018 in Los Angeles verliehen.