Ein letztes „Servus“ an Helmut Dietl
München (dpa) - Auf dem Boden der Aussegnungshalle am Nordfriedhof in München-Schwabing brennen weiße Kerzen, sie sind umgeben von weißen Rosenblättern. In der Mitte steht Helmut Dietls weißer Holzsarg, davor eine Regieklappe aus seinem letztem Film, „Zettl“.
An der Hallenmauer reihen sich die Trauerkränze. Einer kommt von Veronica Ferres. Er besteht ausschließlich aus weißen Rosen. Auf der Kranzschleife steht: „Adieu. Deine Veronica.“
Rund 250 Freunde und Weggefährten kamen nach Angaben des Bestattungsunternehmens am Samstagnachmittag zum Nordfriedhof. Neben Dietls Ehefrau Tamara und seiner langjähriger Partnerin Veronica Ferres waren Schauspieler wie Uwe Ochsenknecht, Senta Berger und Heiner Lauterbach dabei. Auf der Rednerliste: Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Dietls Sohn David. Die Trauerfeier war bis zum letzten Moment geheim gehalten worden.
Auch Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Wochenzeitung „Zeit“, hielt eine Rede. „Di Lorenzos Ansprache war ehrlich und lustig. Traurig sind wir ja sowieso schon“, sagte ein Gast anschließend. Ein anderer schilderte, dass Dietls Tochter am Ende einen Abschiedsbrief vorgelesen habe. „Es war sehr bewegend. Sie musste abbrechen, weil die Tränen ihr die Stimme raubten.“ Als die Trauergäste die Aussegnungshalle wieder verlassen, hatten einige Tränen in den Augen.
In einer großen Traueranzeige hatten am Samstag bereits zahlreiche Weggefährten wie Mario Adorf, Meret Becker, Iris Berben und Jan Josef Liefers den verstorbenen Regisseur gewürdigt. Ferres erinnerte auch mit einer eigenen Anzeige in der „Süddeutschen Zeitung“ an ihn.
Am Sonntag hat die Münchner Bevölkerung die Möglichkeit, sich in der Aussegnungshalle in Schwabing von Dietl zu verabschieden. Wie kaum ein anderer hatte der Filmemacher die Seele der Landeshauptstadt beleuchtet.
Der Regisseur („Monaco Franze“, „Schtonk“) war am 30. März im Alter von 70 Jahren im Kreise seiner Familie in seiner Münchner Wohnung gestorben. Vor rund eineinhalb Jahre hatte er seine schwere Lungenkrebserkrankung öffentlich gemacht. „Wenn man bedenkt, wie viel ich geraucht habe, dann ist es geradezu ein Wunder, dass es so lange gut gegangen ist“, sagte er damals in einem Interview mit der „Zeit“.