Filmfest Cannes: Über dem Star-Trubel liegt ein Schatten

Cannes (dpa) - Eigentlich ist das Festival in Cannes eine große Feier der Filmbranche. Immerhin treffen sich Stars und Sternchen jeden Mai im mondänen Küstenort in Südfrankreich und lassen sich bejubeln.

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Daran hat sich auf den ersten Blick nichts geändert: Gleich zur Eröffnung der 69. Ausgabe am Mittwoch war der Star-Trubel mit Kristen Stewart, Blake Lively, Jesse Eisenberg und Woody Allen groß. Vor der Gala-Premiere am Abend schritten außerdem die Jurymitglieder Kirsten Dunst, Vanessa Paradis, Donald Sutherland und George Miller über den roten Teppich. Zu sehen waren außerdem Justin Timberlake und Victoria Beckham sowie Julianne Moore und Eva Longoria.

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Doch in diesem Jahr liegt zum Start ein Schatten auf dem Glanz. Die Terroranschläge in Frankreich und Belgien haben auch in Cannes zu erhöhten Sicherheitsmaßnahmen geführt - ein Probealarm im Festivalpalast am Tag vor dem Auftakt schreckte die Besucher auf.

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Die Sicherheit ist deswegen häufig Thema bei den Festivalgängern. Immerhin wurden an einigen Eingängen die Securitymaßnahmen und Taschenkontrollen verschärft. Auch die Anzahl der Sicherheitskräfte soll erhöht worden sein. Dennoch bemüht sich das Festival um Normalität - da passt es auch, dass der Eröffnungsfilm „Café Society“ eine leichte Komödie ist. Das Werk von Regie-Altmeister Woody Allen taucht ab in das Hollywood der 1930er Jahre, die Goldene Ära mit Stars wie Fred Astaire, Ginger Rogers und Joan Crawford.

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Sein Held ist ein junger Mann, der von New York nach Los Angeles zieht. Bobby (Jesse Eisenberg) will in der glamourösen Welt sein Glück versuchen und verliebt sich in Vonnie (Kristen Stewart), die Assistentin seines Onkels (Steve Carell), eines einflussreichen Filmproduzenten. Doch die hat schon einen Freund, und so beginnen die Komplikationen und Wirrungen im Leben der Protagonisten.

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„Ich halte mich selbst für einen Romantiker“, sagte der gut gelaunte Allen („Manhattan“, „Midnight in Paris“) am Mittwoch vor der abendlichen Premiere in Cannes. Im Film ist er nur als Erzähler aus dem Off zu hören, stattdessen spielt Eisenberg Allens leicht hektisches Alter Ego. Er selber sei für Rollen wie diese nun zwar zu alt, meinte der mittlerweile sehr schwerhörige Allen (80). „Ich fühle mich aber noch immer jung“, betonte er.

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Und auch wenn bemerkenswert ist, mit welcher Leichtigkeit der Regisseur in „Café Society“ einmal mehr ernste Themen wie Religion oder den Sinn des Lebens anspricht, so gelingt es ihm nicht ganz, seinen Figuren mehr Tiefe zu verleihen. Die Gefühle, vor allem zwischen dem jungen Liebespaar, übertragen sich nicht auf die Zuschauer, und gerade Kristen Stewart bleibt seltsam blass. So sind es vor allem die sonnendurchfluteten, hübsch arrangierten Bilder, die Allen für seine Hommage an längst vergangene Tage einfängt und die in Erinnerung bleiben.

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Chancen auf einen Preis hat „Café Society“ aber sowieso nicht - der Film läuft beim Festival außer Konkurrenz. Im Wettbewerb sind in den kommenden Tagen 21 andere Filme zu sehen. Welcher davon am 22. Mai mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wird, entscheidet die neunköpfige Jury.

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„Jeder hat eine eigene Meinung“, sagte deren Präsident George Miller („Mad Max: Fury Road“). Deswegen habe er die Jury schon als „neunköpfiges Biest“ bezeichnet. Der Regisseur und Oscarpreisträger versicherte aber auch: Die finale Entscheidung „wird sehr rigoros und sehr aufrichtig sein“.