Filmfest München: Preisregen und Besucherrekord

München (dpa) - Der russische Regisseur Andrej Swjaginzew ist für seinen Spielfilm „Leviathan“ auf dem Filmfest München mit dem Arri/Osram Award geehrt worden.

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Die epische Geschichte tauche tief in die russische Seele ein und zeige den Kampf eines einfachen Mannes gegen die Autoritäten und die Kirche, begründete die Jury am Samstagabend bei der Vergabe des mit 50 000 Euro dotierten Preises. Mit seiner Mischung aus unvergesslichen Bildern, subtilem Humor und dunklem Drama sei der Film ein kraftvolles, bewegendes Stück Kino, das in Erinnerung bleibe. Beim Filmfestival in Cannes war Swjaginzew mit Oleg Negin bereits für das beste Drehbuch ausgezeichnet worden.

Die italienische Regisseurin Alice Rohrwacher erhielt für „La Meraviglie - Die Wunder“ den Internationalen Nachwuchsfilmpreis CineVision Award. „Der Film hat uns bezaubert“, befanden die Juroren. Präzise und poetisch zeige er das Leben einer ungewöhnlichen Familie. Der Film besitze all das, was man im Kino sehen wolle. Eine lobende Erwähnung gab es für „White Shadow“ von Noaz Deshe. Der Nachwuchspreis ist mit 12 000 Euro dotiert.

Eine Ehrung gab es auch für Wim Wenders und Juliano Ribeiro Salgado: Für ihren Dokumentarfilm „Das Salz der Erde“ bekamen sie den One Future Preis der Interfilm Akademie, dem Netzwerk der kirchlichen Filmarbeit. Der Streifen schildert die Reisen des Fotografen Sebastiao Salgado, der auf der ganzen Welt auf der Suche nach unberührten Landschaften war. Die beiden Filmemacher haben ihn auf einigen dieser Reisen begleitet.

Zum Abschluss zog Festivalleiterin Diana Iljine eine positive Bilanz - trotz Fußball-Weltmeisterschaft. „Wir haben einen absoluten Besucherrekord“, sagte sie. Mit rund 75 000 verkauften Tickets habe man den bisherigen Rekord von 2009 knapp übertroffen. Als Grund nannte Iljine unter anderem mehr Vorstellungen und ein deutlich höheres Budget, mit dem das Festival stärker auch über soziale Medien werben konnte.

Der Bayern 3 Publikumspreis ging an Oliver Haffners Komödie „Ein Geschenk der Götter“, in dem eine arbeitslose Schauspielerin vom Arbeitsamt aus einen Selbsterfahrungs-Workshop leiten soll. Beliebtester Streifen des Kinderfilmfestes war „Rico, Oscar und die Tieferschatten“ nach dem Buch von Andreas Steinhöfel. Der Film kommt am 10. Juli ins Kino.

In den vergangenen acht Tagen waren rund 160 Filme aus mehr als 50 Ländern zu sehen. Ehrengäste waren die Schauspieler Udo Kier und Isabelle Huppert, der mehrfache Oscarpreisträger und Filmproduzent Arthur Cohn, der Münchner Modedesigner und Filmemacher Willy Bogner und der US-amerikanische Regisseur Walter Hill.