Filmförderpreis: Apokalypse und Neonazis

München (dpa) - Es ist das Ende der Welt: Gnadenlos brennt die Sonne - seit Jahren. Statt grüner Wiesen nur noch versengte Ödnis. Mittendrin kämpft ein Häuflein Menschen ums Überleben. Tim Fehlbaums Kinodebüt „hell“ mit Hannah Herzsprung und Lars Eidinger ist der wohl ungewöhnlichste Film der deutschen Reihe auf dem Filmfest München.

Am Mittwoch wurde das beklemmende und bildgewaltige Apokalypse-Drama mit dem Förderpreis Deutscher Film für die beste Regie geehrt. Weitere Preise gingen an die Neonazi-Studie „Kriegerin“, an die Theaterverfilmung „Kasimir und Karoline“ und an den in Afrika spielenden Streifen „Der Fluss war einst ein Mensch“.

„Hell“ sei ein überragendes Regie-Debüt von großer Dichte und handwerklichem Können, begründete die Jury ihre Entscheidung. Fehlbaum wurde dabei auch vom deutschen Hollywood-Regisseur Roland Emmerich unterstützt.

Gleich zwei Auszeichnungen gab es für „Kriegerin“ von David Falko Wnendt. Alina Levshin spielt darin eine junge Frau, die sich den Neonazis angeschlossen hat und in ihrem Hass gnadenlos zuschlägt. Dafür wurde sie als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Ihr Spiel sei buchstäblich atemberaubend, befanden die Juroren. Regisseur Wnendt bekam zudem den Preis für das beste Drehbuch, bei dem die Jury den extremen Mut und das Fehlen jeglicher Klischees lobte.

Mut bewiesen auch Benny Drechsel und Karsten Stöter, die Gewinner des Produktionspreises. Für „Der Fluss war einst ein Mensch“ von Regisseur Jan Zabail drehten sie in einem Sumpfgebiet in Afrika - nach Ansicht der Preisrichter ein stimmungsvoller Film, der unter die Haut geht und mit einfachsten Mitteln von einer völlig fremden Welt erzählt.

Bester Schauspieler wurde Golo Euler für seinen Part in „Kasimir und Karoline“. In dem abgründigen Film von Ben von Grafenstein nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ödön von Horváth wird der Besuch eines Oktoberfestes für ein Paar zum Horrortrip.

46 Nachwuchstalente waren im Rennen um die Auszeichnungen, die mit insgesamt 60 000 Euro dotiert sind und die von der HypoVereinsbank, der Bavaria Film und dem Bayerischen Rundfunk vergeben werden. In der Jury saßen die Schauspielerin Sibel Kekilli, der Regisseur Hans Steinbichler und die Produzentin Ewa Karlström.