Filmstudio-Chef: 2011 war schwieriges Jahr
Die Geschichte ist glamourös. Stars wie Greta Garbo, Marlene Dietrich oder Heinz Rühmann standen in Babelsberg vor der Kamera. 100 Jahre sind seit der ersten Klappe vergangen. Das Gelände ist zu einem Medienstandort gewachsen.
Doch das Geschäft ist mühsam.
Potsdam (dpa) - Filmgeschichte ist ohne die Filmstudios in Potsdam Babelsberg undenkbar. Sie gelten als Wiege des deutschen Films - seit 100 Jahren. Der Geburtstag am 12. Februar 2012 wird derzeit in Berlin mit einer Foto-Ausstellung gewürdigt, auch die Berlinale im Februar will gratulieren. „Wirtschaftlich bleibt es jedoch schwierig“, sagt Filmstudio-Vorstandschef Carl L. Woebcken der Nachrichtenagentur dpa. „2011 werden wir wohl etwas Verlust machen.“
Der Name Babelsberg glänzt, doch wie ist es hinter der Kulisse?
Woebcken: „2011 war ein schwieriges Jahr. Es gab eine Gewinnwarnung. Das haben wir gemacht, weil wir im ersten Halbjahr noch dachten, dass wir einen kleinen Gewinn haben. Wir hatten im zweiten Halbjahr noch mit mindestens einem weiteren großen Projekt gerechnet. Tatsächlich hatten wir aber neben einigen sehr schönen kleinen europäischen Produktionen mit dem Paramount Film "Hansel & Gretel: Witchhunters" und "Wolkenatlas" nur zwei große internationale Projekte. 2011 wird damit leider - wie auch 2010 - eher ein Übergangsjahr. Aber wir glauben, dass der Trend für das kommende Jahr eher positiv ist.“
Was macht es so schwierig?
Woebcken: „Für uns war neu, dass der Deutsche Filmförderfonds relativ schnell ausgegeben war - bereits Mitte des Jahres. Damit war die Planbarkeit für Produzenten für das zweite Halbjahr nicht mehr gegeben. Das war auch mit ein Grund, warum wir das größere Projekt nicht bekommen haben. Nun bleibt abzuwarten, wie sich der Fonds jetzt gestaltet. Uns liegen noch keine konkreten Zahlen für 2012 vor. Die Mittel sind jedoch unsere Basis. Wenn es den DFFF nicht gäbe, sähe es viel schlechter aus.“
Wie ist die Entwicklung insgesamt?
Woebcken: „2007 hatten wir - mit der Einführung des DFFF - unser bislang bestes Jahr. Viele wollten die Förderung ausprobieren. 2008 ging dies mit Beginn der internationalen Finanzkrise schon deutlich zurück und der Gewinn halbierte sich auf 3,8 Millionen Euro. Es folgte 2009 ein schwieriges Jahr mit einem Verlust von 2,4 Millionen Euro. 2010 sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, in diesem Jahr wird es wohl wieder etwas Verlust geben.“
Warum glauben Sie, dass die Aussichten für 2012 besser sind?
Woebcken: „Es gibt entsprechende Hinweise in der Branche. Zudem sind wir aktiv, dass wir die eine oder andere Produktion nach Berlin ziehen können wegen der Olympischen Spiele in London. Dort wird es durch das sportliche Highlight schwierig sein mit Unterbringungsmöglichkeiten und Drehgenehmigungen.“
Interview: Marion van der Kraats, dpa