Gerard Butler und die Angst vor Terror

München (dpa) - Gerard Butler (43) kehrt als Agent des amerikanischen Geheimdienstes zurück auf die Kinoleinwand. In seinem neuen Film „Olympus Has Fallen“ kämpft der Actionheld im Weißen Haus in Washington gegen eine Gruppe nordkoreanischer Extremisten, die den amerikanischen Präsidenten als Geisel genommen haben.

Dass die Angst vor Terror heute auch den Alltag der Menschen immer stärker beeinflusst, sieht der Schauspieler mit Sorge. „Ich glaube, trotz allem muss man noch loslassen und einfach leben können. Die Angst vor Terror darf nicht überhandnehmen“, sagte der gebürtige Schotte im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa in München. Am Donnerstag kommt „Olympus Has Fallen“ (Olympus ist gefallen) in die deutschen Kinos.

Wie kamen Sie zu einem Film über einen Terroranschlag auf das Weiße Haus?

Gerard Butler: „Als ich das Drehbuch zum ersten Mal gelesen habe, fand ich die Idee schockierend. Die Vorstellung, dass Terroristen das Weiße Haus einnehmen, war wie ein Schlag in die Magengrube. Gleichzeitig hat mir die Geschichte auch aus diesem Grund gefallen, weil ich dachte, wenn ich total überrascht und schockiert davon bin, wird es dem Publikum hoffentlich genauso gehen. Egal ob man Amerika schätzt oder nicht, jeder Mensch auf der Welt weiß genau, was ein Anschlag auf das Weiße Haus bedeuten würde. Die Vorstellung, dass der US-Präsident als Geisel genommen wird, lässt wohl niemanden kalt.“

Was macht die Faszination von Filmen über Terroranschläge für die Kinobesucher aus?

Butler: „Ich glaube, die Bedrohung durch den Terrorismus ist heute in unserer Welt so weit verbreitet, dass sie immer mehr Besorgnis erregt und auch Einfluss darauf nimmt, wie wir leben. Denn wir alle haben gesehen, dass Szenarien wie in "Olympus" wahr werden können. Ich glaube, es erschüttert uns alle sehr, wenn wir sehen, dass sogar die Menschen, die uns repräsentieren und die die am besten Geschützten auf der Welt sind, in Gefahr geraten können. Es bewegt uns zu sehen, wie Institutionen, die wir kennen und für sicher halten, angegriffen werden.“

Mit der Angst vor Terroranschlägen müssen die Menschen heute leben, nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa. Was ist der beste Weg, im Alltag damit umzugehen?

Butler: „Es gibt Menschen, deren Job es ist, uns zu repräsentieren und zu beschützen, und die müssen natürlich so wachsam wie möglich sein. Aber es gibt einen Punkt, an dem die Furcht vor dem Terror zu sehr in unser Leben eingreift. Ich glaube, trotz allem muss man noch loslassen und einfach leben können. Wenn man das nicht mehr tut, gewährt man der Bedrohung durch den Terror einen zu großen Einfluss. Die Angst vor Terror darf nicht überhandnehmen. So wie Autounfälle und Flugzeugabstürze gehören mögliche Terroranschläge zu den Risiken, die unser Leben mit sich bringt.“

In der Originalversion von „Olympus Has Fallen“ klingen Sie wie ein amerikanischer Agent, keine Spur von Ihrem schottischen Akzent. Wie haben Sie es geschafft, diesen verschwinden zu lassen?

Butler: „Inzwischen habe ich viele amerikanische Rollen gespielt, langsam wird es einfacher. Ich arbeite immer noch jeden Tag eine Stunde lang mit einem Dialekttrainer. Wir gehen das Drehbuch durch und machen Wörter ausfindig, die ich besonders schottisch aussprechen würde. Wenn ich einen Film drehe, versuche ich, meinem Filmcharakter sehr ähnlich zu sein und so wie er zu sprechen und mich wie er zu bewegen. Das hilft dabei, sich diese amerikanische Art zuzulegen.“

Zurück in Ihren schottischen Akzent zu wechseln ist aber nach wie vor kein Problem, oder?

Butler: „Wenn man viele amerikanische Rollen spielt, dann beeinträchtigt das auch den eigenen Akzent. Mein schottischer Akzent war nach dem vielen Training mit dem Sprachcoach nicht mehr so stark wie vorher. Und die Schotten nehmen es einem wirklich übel, wenn man seinen Akzent ablegt (lacht). Zu Hause pflege ich meinen schottischen Akzent wieder und rolle mein "r" richtig schön schottisch. Ab und an gibt es auch Rollen, die ich in meinem eigenen Akzent drehen kann, zum Beispiel meine Synchronstimme im Animationsfilm "Drachenzähmen leicht gemacht". Dann genieße ich es, dass ich ganz entspannt sein kann und nicht darüber nachdenken muss, wie ich spreche.“