Golden Globes: „Birdman“, Waltz und Zimmer im Rennen

Los Angeles (dpa) - Für Hollywood-Star Angelina Jolie war es ein enttäuschendes Aufwachen am Donnerstagmorgen, als in Los Angeles beim Morgengrauen die Nominierungen für die Golden Globes verlesen wurden.

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Das zweite Regiewerk der 39-Jährigen, das Weltkriegsdrama „Unbroken“, über den Kriegshelden Louis Zamperini, wurde nämlich völlig übergangen. Dabei hatten viele Kritiker mit einer Regie-Nominierung für den Liebling der „Hollywood Foreign Press“ gerechnet. Der kleine Verband der Auslandspresse, der am 11. Januar in Hollywood die goldenen Weltkugeln vergibt, ist immer für Überraschungen gut.

Dafür sahnte die schräge Komödie „Birdman“ des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu kräftig ab. Mit sieben Nominierungen ist der Film über einen durchdrehenden Schauspieler (Michael Keaton), der in Hollywood einst als Actionheld Birdman riesige Erfolge feierte und nun mit einem eigenen Theaterstück am Broadway um Anerkennung buhlt, der große Favorit. Keaton (63) könnte mit seiner Glanzleistungen seinen ersten Globe gewinnen.

Gleich zwei Globe-Chancen als beste Hauptdarstellerin hat Julianne Moore (54): als eine an Alzheimer erkrankte Professorin in dem berührenden Drama „Still Alice“ und in der Rolle einer alternden Schauspielerin in David Cronenbergs Satire-Komödie „Maps to the Stars“. Hollywoods Komödienstar Jennifer Aniston (45) überrascht diesmal mit einer Nominierung als beste Drama-Darstellerin mit ihrer ungewöhnlich düsteren Rolle als bittere, depressive Frau in dem Indie-Drama „Cake“.

Auch Comedy-Liebling Steve Carell (52) schaffte den Sprung in die Drama-Sparte. In „Foxcatcher“ mimt er einen psychisch kranken Multimillionär; damit könnte er den Globe als bester Dramadarsteller gewinnen.

Für Christoph Waltz (58) wiederum hat sich der Wechsel ins Komödienfach ausgezahlt. Für Tim Burtons Comedy-Drama „Big Eyes“ über ein amerikanisches Künstler-Ehepaar (Waltz und Amy Adams) wurde der gebürtige Wiener in der Sparte „Bester Komödien-Darsteller“ nominiert. Nach Nebenrollen-Globes für „Django Unchained“ und „Inglourious Basterds“ könnte Waltz zum dritten Mal Gold holen.

Auch Star-Komponist Hans Zimmer (57) ist mit der Globe-Bühne bestens vertraut. Der gebürtige Frankfurter und langjährige Wahl-Kalifornier holte mit der Filmmusik für Christopher Nolans „Interstellar“ seine zwölfte Nominierung. Zwei Globes besitzt er schon: 1995 wurde er für „König der Löwen“ und 2001 für „Gladiator“.

Meryl Streep (65) könnte mit ihrer 29. Globe-Nominierung ihren bisherigen Rekord noch überbieten. Dieses Mal ist sie als Hexe in einer Nebenrolle in dem Märchen-Musical „Into the Woods“ im Rennen. Bei der letzten Globe-Gala war sie noch als tablettensüchtige Matriarchin in der Familiensaga „Im August in Osage County“ nominiert gewesen. Hollywoods Verwandlungskünstlerin hat bereits acht Globe-Trophäen für Filmrollen im Schrank.

Die Globes sind nicht nur Oscar-Barometer. Die Verleihzeremonie hat auch den Ruf als fröhlichste Preisgala Hollywoods. Schon während der Live-Show - statt erst bei der Party danach - fließt reichlich Champagner. Die frechen Komikerinnen Tina Fey (44) und Amy Poehler (43) stehen am 11. Januar zum dritten Mal in Folge als Moderatorinnen auf der Bühne. Der einzige Wermutstropfen: Es ist der letzte Auftritt des witzigen Duos auf der Globe-Bühne. Nach drei Malen könne es nur noch bergab gehen, flachste Poehler kürzlich.