Goldene Löwen auf der Baustelle

Festival: Das Rennen um die Filmpreise in Venedig hat begonnen.

Venedig. Vor zwei Jahren nahm Darren Aronofsky den Goldenen Löwen für "The Wrestler" mit nach New York - jetzt eröffnet der junge Regisseur das Festival am Lido und geht damit erneut in den Wettbewerb um die Preise des wichtigen europäischen Filmtreffens.

Das Milieu für seinen fünften Film hat der 41-Jährige radikal gewechselt: Vom amerikanischen Ringer-Drama mit Mickey Rourke ist "Black Swan" weit entfernt. Im Zentrum des blutigen Intrigen-Reigens in einer New Yorker Ballettkompagnie steht eine Schauspielerin, die beim Festival am Mittwoch bereits vor der abendlichen Gala-Eröffnung die am Lido versammelten Medien der Welt begeistert: Natalie Portman.

Noch ist Venedig so gar nicht in richtiger Festivalstimmung, das weitläufige Gelände am Lido gleicht einer Baustelle mit Chaos hier und dort. Und der neue Festival-Palazzo, an dem doch schon so lange gebaut wird, scheint noch Jahre zu brauchen. Aber es half nichts - der 67. Jahrgang des Internationalen Filmreigens war angesetzt, im Hauptwettbewerb warten 24 ausgesuchte Streifen darauf, bis zum 11. September ins Rennen um den begehrten Goldenen Löwen zu gehen.

Erst gegen Ende tritt der deutsche Regisseur Tom Tykwer mit dem jüngsten Werk "Drei" an. Doch zunächst einmal setzen am Lido die New Yorker Filmemacher Akzente. Mit Darren Aronofsky, Sofia Coppola und Julian Schnabel machen die Big-Apple-Regisseure dem Lido ihre Aufwartung.

Und das unter den gestrengen Augen der diesjährigen Jury mit dem amerikanischen Starregisseur Quentin Tarantino als Präsident. Italienische Blätter waren nur besorgt, dass dessen Vorliebe für gewalt-gespickte Filme aus Asien bei der Preisvergabe durchschlagen könnte. Doch der Leiter des Festivals, Marco Müller, besänftigte die Kritiker: Dafür kenne er den Meisterregisseur von "Kill Bill" zu lange und zu gut, zudem obliege die Preisvergabe nicht nur ihm.

Am Lido kamen Autogrammjäger an, die bereits nachmittags den roten Teppich suchten, viele enttäuscht, dass ihr Superstar George Clooney diesmal nicht mit von der Partie ist. Entschädigen sollte sie Natalie Portman, die zusammen mit Vincent Cassel rechtzeitig für die feierliche Premiere von "Black Swan" angereist war.