Jury-Präsident Schamus liebt Independent-Kino
Berlin (dpa) - Als Regisseur Ang Lee (59) für „Das Hochzeitsbankett“ im Jahr 1993 den Goldenen Berlinale-Bären und eine Oscar-Nominierung bekam, da war das auch ein Triumph für Produzent und Drehbuch-Mitautor James Schamus (54).
Der Welterfolg der hintergründigen Komödie war der erste Höhepunkt in der Karriere von Schamus als unabhängiger Filmproduzent. Jetzt, 21 Jahre später, steht Schamus der Jury der 64. Berlinale (6. bis 16. Februar) als Präsident vor.
Schamus, der 1959 in Kalifornien geboren wurde, sammelte erste Erfahrungen als Autor und Produzent beim Fernsehen. Seit Ende der 80er Jahre konzentrierte er sich dabei auf das sogenannte Independent-Kino - also auf Filme, die außerhalb des etablierten Studiosystems in Hollywood produziert werden. Immer wieder wurden von ihm produzierte Filme auf dem Sundance Film Festival, der wichtigsten Tribüne des unabhängigen US-amerikanischen Kinos ausgezeichnet. Sundance-Ehren holte er etwa mit „Poison“ (1991), „In the Soup“ (1992) und „Kleine Sünden unter Brüdern“ (1995).
Seine größten Erfolge hatte der auch an verschiedenen Universitäten Filmgeschichte lehrende Schamus in der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Ang Lee. Beispielsweise wurde er 1997 auf dem Filmfestival von Cannes für das Drehbuch zu Lees „Der Eissturm“ ausgezeichnet. 2005 produzierte er Lees dreifachen Oscar-Preisträger „Brokeback Mountain“.
Damit manifestierte er endgültig seinen Ruhm als wichtigster unabhängiger Filmproduzent der USA. Lee ehrte den in New York lebenden Ehemann und Vater einer Tochter einmal in einem Interview mit dem schönen Satz: „James ist eine Seele von Mensch, der allein durch seine Anwesenheit inspiriert.“