Komödie: Zum Schießen, diese Bullen
Will Ferrell und Mark Wahlberg brillieren in der irrwitzigen Farce „Die etwas anderen Cops“ als Polizisten-Duo auf der Suche nach Anerkennung.
Kein Wunder, dass Terry Hoitz (Mark Wahlberg) bei seinen Kollegen unten durch ist: Am Tag des Baseball-Finales hat der hitzköpfige Cop den New Yorker Star-Spieler Derek Jeter angeschossen, weil er ihn im Dunkel des Stadiontunnels für einen Verbrecher hielt. Seitdem fristet der ehrgeizige Polizist ein Dasein als Außenseiter und Prügelknabe.
Noch schlimmer als die pöbelnde Kollegenschaft ist allerdings sein direkter Partner Allen Gamble (Will Ferrell). Der verweichlichte Zahlenfetischist ist glücklich darüber, keinen Außendienst schieben zu müssen.
Jeden Morgen beginnt er pünktlich um neun seine Tabellenkalkulationen, ackert sich akribisch durch die Polizeiakten - weniger, um Ungereimtheiten zu entdecken als vielmehr, um sie ordentlich abheften zu können. Dass Hoitz ausgerechnet mit diesem naiven Oberspießer einen Schreibtisch teilt, lässt die Chance auf seine soziale Rehabilitierung gen Null tendieren.
Als allerdings die unangefochtenen Stars des Reviers (Samuel L. Jackson, Dwayne Johnson) nach einem waghalsigen Einsatz ausfallen, wittert Hoitz seine Chance. Gemeinsam mit Gamble nutzt er dessen Entdeckung, dass Finanz-Tycoon David Ershon (Steve Coogan) seine Bilanzen gefälscht hat.
Was wie ein launiger Action-Film klingt, in dessen Mittelpunkt ein ungleiches Cop-Duo steht, das sich für ein gemeinsames Ziel zusammenraufen muss, entpuppt sich als eine irrwitzige Farce, die sämtliche Klischees gängiger Cop-Thriller ins Gegenteil verkehrt: Der linkische Lulatsch Gamble ist mit der heißblütigen Stella (Eva Mendes) verheiratet, die er, sobald sie den Raum verlässt, abschätzig als "farbloses Etwas" bezeichnet - und das vollkommen ernst meint.
Reviervorsteher Mauch (Michael Keaton) hat einen Zweitjob als Verkäufer im Bettenstudio angenommen, um seinem bisexuellen Sohn ein ausschweifendes Studentenleben finanzieren zu können. Und der harte Hoitz leidet so sehr unter der Trennung von seiner Ex, dass er Ballettstunden genommen hat, um ihr in Gedanken nah zu sein.
Heraus kommt bei dieser gewagten Mischung aus deftiger Action und absurder Parodie eine kompakte, durchgehend witzige und intelligent konstruierte Komödie, die ihren trockenen Ton und die fast dadaesken Pointen gnadenlos durchzieht. Regisseur Adam McKay lässt bei aller Verquertheit die eigentliche Rahmenhandlung nicht aus den Augen und erzählt sie konsequent zu Ende.
Damit verhindert er, dass aus "Die etwas anderen Cops" eine reine Nummernrevue wird, wie sie Zucker/Abrahams/Zucker in den 80er und 90er-Jahren mit "Hot Shots" oder "Die nackte Kanone" als eigenes Genre definierten.
Ferrell, der mit McKay bereits bei "Stiefbrüder" und "Ricky Bobby" zusammenarbeitete, belegt seinen hart erarbeiteten Status als amerikanischer Ausnahmekomiker. Mit stoischer Miene lässt er den sturzlangweiligen Womanizer Gamble nicht nur saukomisch, sondern auch glaubwürdig erscheinen.