Kopf-am Kopf-Rennen beim Deutscher Filmpreis

Berlin (dpa) - Spannung vor der Lola-Gala: Bei der Verleihung des 61. Deutschen Filmpreises wird am Freitag mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet. Favorit ist mit sechs Nominierungen zwar Tom Tykwers Liebesdrama „Drei“.

Doch gleich drei Filme sind dem Favoriten mit je fünf Nominierungen dicht auf den Fersen.

Andres Veiels RAF-Drama „Wer wenn nicht wir“ mit August Diehl und Lena Lauzemis ist ebenso fünffacher Preisanwärter wie Ralf Huettners Tourette-Syndrom-Tragikomödie „Vincent will Meer“ mit Karoline Herfurth und Florian David Fitz. Genauso viele Chancen hat Chris Kraus' Historiendrama „Poll“ mit Paula Beer.

Jeweils vier Mal nominiert sind Philipp Stölzls poppiges Schriftsteller-Biopic „Goethe!“ mit Alexander Fehling in der Titelrolle und Florian Cossens „Das Lied in mir“ mit Jessica Schwarz, die in Argentinien auf der Suche nach ihren Wurzeln ist.

Im vergangenen Jahr war die Sache klarer: Michael Hanekes Drama „Das weiße Band“ war gleich 13 Mal nominiert und heimste dann auch zehn Lolas inklusive Hauptpreis ein. Es bleibt abzuwarten, ob die 1200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie die Preise dieses Mal nach dem berüchtigten „Gießkannen-Prinzip“ vergeben und so die vielgelobte Vielfalt des deutschen Films beschwören - oder am Ende doch ein eindeutiger Gewinner steht.

Im Rennen um die Goldene Lola 2011 für den besten Film sind neben „Drei“, „Wer wenn nicht wir“, „Goethe!“ und „Vincent will Meer“ auch die Einwanderer-Komödie „Almanya - Willkommen in Deutschland“ von Yasemin Samdereli und der Fußballfilm „Der ganz große Traum“ von Sebastian Grobler.

Mehr als 1800 Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Autoren, Produzenten, Cutter, Maskenbildner und Filmkomponisten werden sich in Champagner-Laune zur Gala im Friedrichstadtpalast versammeln. Anders als beim Oscar in Hollywood nehmen die Gewinner außer der Lola-Statuette auch nicht unerhebliche Summen Geld mit nach Hause. Der von Kulturstaatsminister Bernd Neumann finanzierte Filmpreis ist mit insgesamt knapp drei Millionen Euro der höchstdotierte deutsche Kulturpreis.

Die in Berlin spielende Dreiecksgeschichte „Drei“ könnte nicht nur die Goldene Lola für den besten Film (500 000 Euro inklusive Nominierungsprämie) abräumen. In der Kategorie beste Schauspielerin tritt Hauptdarstellerin Sophie Rois an gegen Lena Lauzemis als Gudrun Ensslin in „Wer wenn nicht wir“ und Bernadette Heerwagen für ihre Rolle in „Die kommenden Tage“. Weitere Nominierungen gab es für Regie, Schnitt, Tongestaltung und Filmmusik von „Drei“.

In der Kategorie beste männliche Hauptrolle hat Lauzemis' Filmpartner August Diehl für seine Rolle als Bernward Vesper in „Wer wenn nicht wir“ Chancen. Nominiert sind außerdem Florian David Fitz für „Vincent will Meer“ und Alexander Fehling als „Goethe!“.

Nachdem er mit „Pina“ bereits das Berlinale-Publikum beeindruckt hat, geht Wim Wenders mit seinem 3D-Tanzfilm in der Kategorie bester Dokumentarfilm an den Start. Kandidaten für die besten Nebenrollen sind Meret Becker („Boxhagener Platz“), Katharina Müller-Elmau („Vincent will Meer) und Beatriz Spelzini („Das Lied in mir“) sowie Vedat Erincin („Shahada“), Heino Ferch („Vincent will Meer“) und Richy Müller („Poll“).

Ein Gewinner steht schon fest: Der 80-jährige Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase wird mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet - „seine“ Schauspieler Nadja Uhl („Sommer vorm Balkon“), Henry Hübchen („Whisky mit Wodka“) und Renate Krößner („Solo Sunny“) werden ihm den Preis überreichen. Die bereits zum vierten Mal von Barbara Schöneberger moderierte Filmpreis-Gala wird am selben Abend zeitversetzt ab 22.15 Uhr vom ZDF ausgestrahlt.