Kosslick schaut auch zu Weihnachten Bären-Kandidaten
Berlin (dpa) - Stars wie George Clooney, Matt Damon, Tilda Swinton, Ralph Fiennes und Cate Blanchett werden zur 64. Berlinale (6. bis 16. Februar) erwartet. Bis zuletzt sichten Berlinale-Direktor Dieter Kosslick (65) und sein Team Filme für den Wettbewerb um den Goldenen Bären.
Entspannung vom vielen Filmeschauen findet der Festivalchef dann in der Küche, wie Kosslick der Nachrichtenagentur dpa verriet.
Frage: Wie viele Filme für das Festival 2014 haben Sie bis heute schon gesichtet und in welche Länder haben Sie Ihre Film-Reisen geführt?
Antwort: Ich habe für das gesamte Festival bislang mehr als 200 Filme gesehen, allein für den Wettbewerb etwa 140. Im Sommer war ich lange in den USA, außerdem in Italien, Frankreich, Polen und Tschechien. Wir haben aber auch noch viele Filme nicht gesehen, die für den Wettbewerb infrage kommen. Die schauen wir uns dann unter dem Weihnachtsbaum an... Bis Mitte Januar wird der Wettbewerb mit 18 Filmen komplett sein.
Frage: Warum ist es so kompliziert geworden, Weltpremieren zur Berlinale zu holen?
Antwort: Da sind die Festivals in Toronto, Rom, Abu Dhabi, Doha und Dubai. Alle Festivals holen sich ein, zwei Filme. Deshalb muss man schon sehr früh aufstehen. Aber im Moment sieht es so aus, dass es sich gelohnt hat. Wir haben zum Beispiel schon Wes Andersons „The Grand Budapest Hotel“ und George Clooneys „Monuments Men - Ungewöhnliche Helden“ im Programm.
Frage: Sind auch deutsche Filmemacher wieder im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären dabei?
Antwort: Ich bin sehr zuversichtlich, dass es auch im Wettbewerb eine sehr gute deutsche Beteiligung geben wird.
Frage: Wie viele Filmeinreichungen gibt dieses Mal?
Antwort: Das wird sich wieder bei rund 6500 Filmen einpendeln. Der Zustrom zur Berlinale ist enorm. Und der European Film Market für professionelle Filmeinkäufer ist auch schon lange ausgebucht. Der Markt boomt wie nie zuvor.
Frage: „Fernsehen ist das neue Kino“ heißt eine derzeit populäre These. Auf der Berlinale 2013 zeigte Jane Campion ihre TV-Serie „Top of the Lake“...
Antwort: Ich stimme dieser These nicht zu, aber auf der Berlinale wird über dieses Thema diskutiert werden. Es gibt vor allem bei jüngeren Leuten ein verändertes Sehverhalten. Wir werden auch wieder TV-Serien zeigen. Die Berlinale hat aber ein relativ stabiles Kinopublikum. Bei jungen Menschen sind vor allem die Filme aus der Reihe Perspektive Deutsches Kino und der Generation-Reihe gefragt.
Frage: Der frisch sanierte Zoo Palast wird erstmals wieder Berlinale-Kino sein. Welche Filme werden dort gezeigt?
Antwort: Dort werden die alten „Zoo-Palast-Bewohner“ wieder einziehen: Die Panorama-Reihe und die Generation-Reihe mit den Filmen für Kinder und Jugendliche. Außerdem werden ein paar ganz besondere Filme mit großem roten Teppich im Zoo Palast gezeigt werden.
Frage: Wie entspannen Sie sich zwischen all dem Filmeschauen?
Antwort: Ich backe Plätzchen. Zum ersten Mal habe ich jetzt das Mandelgebäck Cantuccini gebacken. Als nächstes kommen Terrassen-Plätzchen, die mit den Marmeladeschichten, dran.
ZUR PERSON: Der gebürtige Pforzheimer Dieter Kosslick leitet die Internationalen Filmfestspiele Berlin - die neben Cannes und Venedig zu den „großen Drei“ zählen - seit dem Jahr 2001. Sein Markenzeichen auf dem roten Teppich sind Hut und der rote Berlinale-Schal. So ausgerüstet empfängt er während des Festivals auch bei Schnee oder Regen jeden Abend die Stars aus aller Welt. Kosslick und sein Team arbeiten das ganze Jahr daran, dass es in jedem Februar eine Berlinale mit Glanz und Glamour, aber auch vielen politisch ambitionierten Filmen gibt.