Lautes Popcorn-Kino für Kids mit Alvins Chipmunks

Berlin (dpa) - Viele Erwachsene kennen sicher noch Ahörnchen und Behörnchen, auch bekannt als Chip und Chap. Diese frechen kleinen Streifenhörnchen aus dem Hause Disney, die bevorzugt Donald Duck und Pluto ärgerten.

Doch bei den Jüngeren dürften vermutlich andere Streifenhörnchen angesagter sein.

Alvin und die Chipmunks sind die heutigen Hörnchenstars und lassen dabei die beiden Disney-Nager fast wie Waisenknaben aussehen. Sie sind ebenso laute wie vorlaute, quietschige, rasante Chaos-Verbreiter und vor allem musikalische Nervensägen - was Kinder zu Begeisterungsstürmen hinreißt und viele Ältere nahezu in den Wahnsinn treibt.

Dabei sind Alvin und seine Crew auch nicht viel jünger als die Disney-Hörnchen: Bereits vor über 50 Jahren - 1958 - hatte der US-Musiker Ross Bagdasarian die fiktive Musikgruppe Alvin and the Chipmunks ins Leben gerufen. Mit seinen piepsig singenden Cartoon-Hörnchen - die menschliche Stimme wird dafür schneller abgespielt - verbuchte er zahlreiche Charts-Erfolge, es gab etliche Fernsehserien und Videofilme. 2007 wurden die Chipmunks als animierte Wesen an der Seite menschlicher Schauspieler dann Kinostars.

Kurz vor Weihnachten kommt nun schon der dritte Spielfilm in die deutschen Kinos: „Alvin und die Chipmunks 3 - Chipbruch“ - nicht gerade geeigneter Stoff für besinnliche Feiertage.

Die drei Hörnchen-Jungs haben diesmal wieder ihre drei Hörnchen-Mädels zur Seite: die Chipettes, eine Girl-Band im Stile von Destiny's Child - in der deutschen Synchronisation werden sie von der „Popstars“-Castingband Queensberry gesprochen. Zusammen singen, trällern, quietschen, quieken oder piepsen sich die Chipmunks durch den Film, durchaus auch an völlig unpassenden Stellen, was im Zusammenspiel mit der Lautstärke schon mal gehörig nerven kann, wenn man über 14 Jahre alt ist.

Kinder jedoch haben sichtlich und hörbar Spaß an der Geschichte, für deren chaotischen Verlauf vor allem Oberchaot Alvin sorgt. Auf einer Kreuzfahrt bringt er mit seinem unaufhörlichen Schabernack das gesamte Schiffsleben durcheinander, sehr zum Missfallen von Chipmunk-Ersatzpapa David (gespielt von Jason Lee). Doch auf hoher See ist plötzlich Schluss mit lustig: Am Drachen segeln die Sechs plötzlich davon, David zusammen mit Erzfeind Ian (David Cross) mehr unfreiwillig hinterher. Alle stranden auf einer einsamen Insel, die eine etwas verrückte Bewohnerin, einen Goldschatz und einen brodelnden Vulkan beherbergt. Die Freundschaft und das Leben aller stehen auf dem Spiel.

So sehr man als erwachsener Zuschauer diesen Film mit einem Kopfschütteln begleiten kann, so sehr lässt sich auch der Erfolg bei Kindern erklären: Die Chipmunks sind niedlich und frech, machen ihre eigenen Gesetze und sind immer in Action. Die Popmusik ist kindgerecht knallig, und bei den Schlümpfe-Hits oder Spongebob-Songs wird die Zielgruppe ja auch nicht von den verheerend-verzerrten Stimmen abgeschreckt. Zudem ist der dritte Teil auch ohne die Vorgeschichten einfach zu verstehen.

Vielleicht kein Film für die Weihnachtszeit, eher etwas für die trubeligen Tage danach - und dann am besten die Kinder allein ins Kino schicken. Müssen dennoch erwachsene Begleiter mitgehen, dann gibt es wenigstens ein paar hübsche Filmzitate und nette Charakter-Dreher zum Schmunzeln.