Max Payne: Von der Sucht nach Unverwundbarkeit

Mark Wahlberg sinnt als Cop „Max Payne“ auf Rache für den Tod seiner Frau.

Düsseldorf. Die Szene, in der Max Payne (Mark Wahlberg) nach Hause kommt, sich zuerst gar nicht wundert, dass es im Haus so ruhig ist, und dann, als es ihn doch beunruhigt, im Schlafzimmer die Leiche seiner Frau findet, sieht der junge Cop immer wieder vor seinem geistigen Auge. Wer hinter der Tat steckte, haben seine Kollegen nicht ermitteln können. Jetzt, da Max wieder im Dienst ist, will er seinen Frieden finden - und ermittelt auf eigene Faust.

"Max Payne" ist eigentlich ein Computerspiel, ein Shooter, bei dem es selbstverständlich in erster Linie darum geht, einen hohen Body-Count zu erzielen. Also so viele Gegner wie möglich über den Haufen zu schießen. Deswegen löste die Adaption von Konfektionsfilmer John Moore, der auch das blutleere Remake vom "Omen" (2006) verantwortet, unter Gamern eine Welle der Entrüstung aus. Handlung und Szenenaufbau seien vorhersehbar, die Auflösung langweilig. Ganz fair ist dieser Vorwurf nicht. Wer die Romane von John Grisham gelesen hat, beschwert sich, wenn er die Filme sieht, ja auch nicht plötzlich darüber, dass er den Mörder vorher schon kannte.

Trotzdem hat Moore sein eigentliches Ziel verfehlt, denn natürlich sollten mit "Max Payne" in erster Linie jene computeraffinen Langstreckendaddler angesprochen werden, die das Spiel zu einem Erfolg gemacht haben. Die verweigerten sich allerdings, was in den USA zu einem eher durchwachsenen Einspiel an den Kinokassen führte.

Berechtigt ist dieser Misserfolg nicht. Moore ist eine überaus elegante, visuell packende Neuversion des Film Noirs gelungen. Max findet heraus, dass der ehemalige Arbeitgeber seiner Frau, ein Pharmaunternehmen, ein Medikament entwickelt hat, dass Soldaten im Einsatz das Gefühl der Unverwundbarkeit geben soll. Da die Testpersonen allerdings bereits nach der ersten Einnahme hochgradig süchtig wurden, hat das Unternehmen die Testreihe eingestellt. Der Schwarzmarkt allerdings blüht.

"Max Payne" ist perfekt designtes Action-Held-Kino mit einem erstaunlich unaufgeregten Erzählton. Wer mit uninspirierten Gewaltarien rechnet, wird freilich enttäuscht.