My Week With Marilyn: Kindlicher Charme, verführerische Aura
Michelle Williams brilliert im stimmigen „My Week With Marilyn“ als die Monroe.
Düsseldorf. Welche Schauspielerin könnte Marilyn Monroe überzeugend spielen? Scarlett Johansson vielleicht? Oder die üppige „Mad Men“-Schönheit Christina Hendricks? An Michelle Williams („Blue Valentine“) dürften die wenigsten gedacht haben — obwohl sie schon zweimal für den Oscar nominiert war. Für ihren Auftritt als Monroe in „My Week with Marilyn“ gab es jetzt im Januar die dritte.
Zu Recht. Williams macht eine umwerfend gute Figur. Der Film führt zurück in das Jahr 1956, als Monroe zu Dreharbeiten nach London jettet. Der britische Star Sir Laurence Olivier will Hollywoods Sex-Göttin unbedingt für die Liebeskomödie „Der Prinz und die Tänzerin“ an seiner Seite haben.
Die Dreharbeiten gerieten zum strapaziösen Drama mit Zoff zwischen den Stars und Verzögerungen. Zeuge davon wird Colin Clark, ein 23-jähriger Oxford-Student, der vom Filmgeschäft träumt und mit einer großen Portion Glück als Regieassistent angeheuert wird. Clark, gespielt von Eddie Redmayne („Die Säulen der Erde“), ist neben Monroe die eigentliche Hauptrolle.
Der Film erzählt von seiner Woche als Monroes Assistent, Vertrauter und Liebhaber. In seinen gleichnamigen Memoiren schrieb der 2002 gestorbene Clark seine Affäre nieder. Ob alles wahr ist ist nicht zu belegen, aber das spielt keine Rolle. Durch Clarks Augen sieht man Monroes verführerischen Charme, ihre kindliche Zerbrechlichkeit und den unwiderstehlichen Sex-Appeal.
Exquisit ist auch die Nebenbesetzung: Kenneth Branagh brilliert als Laurence Olivier, Judi Dench als erfahrene Kollegin, die der unsicheren Monroe Rückendeckung gibt. Williams setzte für die Rolle einige Pfunde an, vertiefte sich in Monroe-Filme, Tagebücher und Briefe. Simon Curtis’ erster Kinofilm ist eine perfekte Mischung aus Drama und Komödie. Man kann lachen und weinen und sich noch ein bisschen mehr in Marilyn (1926 - 1962) verlieben.