Ralph Fiennes triumphiert mit „Coriolanus“

Berlin (dpa) ­ Der britische Star-Schauspieler Ralph Fiennes triumphiert auf der 61. Berlinale als Regiedebütant und Titeldarsteller mit der Shakespeare-Adaption „Coriolanus“.

Fiennes zeigt die historische Tragödie um einen Politiker und Feldherrn, der Opfer seines mörderischen Machtstrebens wird, als kritisches Abbild der gegenwärtigen globalisierten Welt. Die intelligente Inszenierung und das wunderbare Spiel von englischen Schauspielgrößen wie Vanessa Redgrave und James Nesbitt machen den Film zum Ereignis.

Ralph Fiennes, der viele seiner Schauspieler und den Drehbuchautor John Logan mit nach Berlin gebracht hatte, wurde auf der Berlinale- Pressekonferenz zum Film von jubelnden Journalisten aus aller Welt mit Beifall und Bravo-Rufen gefeiert. Er erzählte gut gelaunt, warum er das berühmte Shakespeare-Stück auf die Leinwand bringen musste: „Ich habe den Coriolanus vor zehn Jahren auf der Bühne in London gespielt ­ und seitdem war ich von der Idee besessen, das Stück in einem Film in die Moderne zu übertragen. Das hat sich mir aufgedrängt. Ich finde das Stück ungemein heutig, modern.“

Gefragt, was Ralph Fiennes an der Übertragung des Stückes in die Gegenwart reizte, antwortete er: „Überall sehe ich im Alltag, in den Zeitungen, im Fernsehen, Bilder von Kriegen und Unruhe. Sie gleichen denen in diesem Stück erschreckend. Zudem beginnt das Stück mit einer Wirtschaftskrise. Ich finde, da drängen sich die Bezüge zu unserem Leben heute doch geradezu auf.“

Gerard Butler, der bisher vor allem in romantischen Hollywood- Komödien bekannt wurde, verkörpert Aufidius, den Gegenspieler der Titelfigur. Er antwortete schelmisch auf die Frage, welchen Reiz es hatte, in dieser Shakespeare-Verfilmung mitzuspielen: „Etwas Intellektuelles ist für mich immer eine Herausforderung.“ Er ergänzte: „Es sind derart gute Dialoge, es ist ein so großartiges Stück, da musste ich zugreifen. Dann die Zusammenarbeit mit Vanessa und mit Ralph - ich konnte unmöglich ,Nein sagen.“

Weltstar Vanessa Redgrave, die Coriolanus oft unmenschlich ehrgeizig anmutende Mutter Volumnia spielt, schwärmte von der Arbeit: „Ich dachte erst, ich könnte diese Rolle nicht bewältigen. Aber ich habe Ralph Fiennes als Regisseur vertraut, so wie wir alle am Set. Wir haben ihm enorm vertraut. Und er hat uns vertraut. Das war einzigartig. So konnte ich meinen Weg finden, um die Rolle spielen zu können.“

Zur Sprache Shakespeares, die den im Hier und Heute spielenden Film entscheidend prägt, erklärte Vanessa Redgrave: „Die Sprache ist mir seit der Kindheit vertraut, denn ich ging zur Kirche. Unsere Familien-Bibel stammte aus der Shakespeare-Zeit. Es ist schade, dass heutzutage viele Menschen, keinen Zugang mehr zu dieser reichen Sprache haben. Da finde ich es wunderbar, wenn ein Film, wie dieser, diese Sprache ganz lebendig macht.“ „“