„Sound of Noise“: Sechs Trommler ziehen durch die Stadt

Der schwedische Film „Sound of Noise“ hat Rhythmus, bei dem man mitmuss.

Bagger und Bulldozer spielen eine mächtige Symphonie, Chirurgen trommeln rhythmisch auf dem Bauch ihres OP-Patienten, statt darin rumzuschnippeln.

Die Regisseure Ola Simonsson und Johannes Stjärne Nilsson wollen mit ihrem Film „Sound of Noise“ vor allem eins: In knapp 100 Filmminuten möglichst oft temporeiche und bizarre Musikerlebnisse mit Instrumenten unterbringen, die keine sind. Die Küchenmaschine spielt die Melodie, Schranktüren schlagen auf und zu, und auf den Gläsern kann man wie auf einem Xylofon spielen.

Vor einigen Jahren hatten Simonsson und Nilsson das Sieben-Minuten-Medley „Music for One Apartment And Six Drummers“ („Musik für ein Apartment und sechs Schlagzeuger“) ins Netz gestellt — und einen Dauerbrenner bei YouTube gelandet.

Jetzt kommt fast ein Jahrzehnt später die Kinoversion. Ihr ist anzumerken, dass die Idee für die Krimihandlung wohl nicht der Auslöser für das eigenwillige Filmprojekt war: Der ganz und gar unmusikalische Kripo-Beamte, der ironischerweise Amadeus Warnebring heißt, soll eine geheimnisvolle „Terroristen-Bande“ fangen, die Malmös Bürger in Angst und Schrecken versetzt.

Aber im Lieferwagen mit der befürchteten Autobombe sitzt nur ein Drummer und trommelt zur rhythmischen Spritztour durch die südschwedische Stadt am Öresund.

Fünf versierte Schlagzeuger und eine Schlagzeugerin haben die Regisseure versammelt. Das Finale: Ein „Stadtkonzert“, bei dem das Sextett auf Hochspannungsleitungen alle Lichter von Malmö rhythmisch an- und ausschaltet.

In Schweden hat das Trommel-Spektakel mit der holprigen Handlung Kritik und Publikum gleichermaßen gefallen. Die deutsche Film- und Medienbewertung hat dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“ gegeben, weil er „überaus erfrischend“ und „anarchisch, kraftvoll und temporeich“ sei. Ein Wohlfühl-Film, der einfach mitreißt.