Thriller: "Killshot" - Ein alternder Killer names Blackbird

Der solide gemachte Film mit Mickey Rourke basiert auf einem Roman von Elmore Leonard.

Düsseldorf. Es beginnt mit einer unübersichtlichen Schießerei in einem Krankenhaus. In Zeitlupe wird ein junger Mann tödlich von seinem Bruder und Killer-Kumpan getroffen. Mickey Rourke, durch seine Rolle in "The Wrestler" zu späten Ehren gelangt, verkörpert diesen Profi indianischer Herkunft namens Blackbird mit Kopfschmuck und Akzent, der zwar weiter seinem blutigen Job nachgeht, sich aber bald in heimatlichen Gefilden zur Ruhe setzen will.

Der alternde Mafiaboss (Hal Halbrook), der als Nächster auf der Abschussliste steht, nimmt sein Schicksal ohne Gegenwehr entgegen und lässt sich friedlich ein Handtuch auf das Gesicht legen.

Geradezu klassisch ist die Begegnung mit dem großspurigen, jungen Nachwuchs-Kriminellen Richie (Joseph Gorden-Levitt), der ihn erst überfallen will und Schritt für Schritt zu einem wissbegierigen Schüler wird.

Dass sich der erfahrene Blackbird auf einen Coup mit dem Großmaul einlässt, ist zwar nicht unbedingt nachvollziehbar, aber einer Geschichte geschuldet, in der Richie so etwas wie einen Ersatz für den toten Bruder darstellen soll.

Die Schutzgeld-Erpressung eines Immobilien-Maklers gerät durch eine Verwechslung außer Kontrolle. Zufällig werden der wehrhafte Stahlarbeiter Wayne (Thomas Jane) und seine Frau Carmen (Diane Lane) zu Augenzeugen und vom FBI im Zuge eines Zeugenschutzprogramms mit einer neuen Identität ausgestattet.

Doch weder die kriselnde Beziehung des Paares noch die Versuche des ungleichen Duos, die Spur aufzunehmen, sind aufregend genug, um die Handlung über die Runden zu bringen. Viel zu vorhersehbar läuft sie auf die unausweichliche, finale Konfrontation zu und sorgt immer nur dann für Knalleffekte, wenn Action ins Spiel kommt und lautstark geballert wird.

Die Inszenierung von John Madden ist zwar solide, doch der Regisseur von Filmen wie dem unsäglichen "Corellis Mandoline" und dem weithin überschätzten "Shakespeare in Love" erweist sich nicht unbedingt als erste Wahl für einen Roman von Elmore Leonard ("Out of Sight", "Get Shorty").

Was bleibt, sind die kühlen Bilder von Caleb Deschanel, Mickey Rourkes routinierte, rauchige Coolness und Gordon-Levitts "over the top"-Vorstellung, die eher unfreiwillige Komik als Bedrohlichkeit ausstrahlt. Der Film wurde vor vier Jahren gedreht und soll nach Testvorführungen mehrfach umgeschnitten worden sein, was man dem Endprodukt leider deutlich anmerkt.

In den USA floppte er, auch weil er nur mit fünf Kopien startete. Dank Rourkes neuer Popularität hat er es nun hier in die Kinos geschafft.

Wertung: zwei von fünf Sternen