Thriller: Mysteriöse Mission eines Fremden

Jarmusch verliert sich in der Story von „The Limits of Control“.

"Die besten Filme sind die, bei denen man nicht weiß, woher die Bilder kommen. Ob sie real sind oder ob man sie nur geträumt hat." Die Frau, die diese Sätze sagt, ist selbst eine traumhafte Erscheinung: Weiß sind Hut und Haare, grün ihre Augen, rot der Mund. In weißem Trenchcoat und auf hohen Hacken schreitet sie in Zeitlupe auf den Mann zu, dem sie eine geheime Botschaft überbringt.

Ein paar gekritzelte Zeichen auf einem Zettel, versteckt in einer altmodischen Streichholzschachtel. Der Mann liest die Mitteilung und steckt sich das Zeugnis der Begegnung in den Mund. Er macht sich wieder auf den Weg, folgt seiner mysteriösen Mission, die ihn quer durch Spanien führt und ihn immer neue Menschen mit weiteren Nachrichten treffen lässt.

Die Frau in Weiß ist Tilda Swinton. Jim Jarmusch setzt sie in seinem neuen Film "The Limits of Control" wie eine Traumwandlerin in Szene, lässt sie über Bilder und ihre Wirkung philosophieren. Orson Welles’ "Die Lady von Shanghai" ist ihr Lieblingsfilm. Ist diese Frau real oder hat sie sich vom Filmset als Welles’ fiktive Figur in dieses Straßencafé verlaufen?

Fragen nach der Geschichte, nach dem Ziel der Odyssee des geheimnisvollen Fremden (Isaach de Bankolé) beantwortet Jarmusch nicht und strapaziert damit die Zuschauergeduld. In immer neuen Begegnungen, die stets nach dem gleichen Muster ablaufen, wirft er Fragen auf und bietet einer ganzen Riege von Stars Auftritte, die als schräge Wesen ihre Weltsicht verbreiten.

John Hurt ("Harry Potter"), Youki Kudoh ("Die Geisha"), Gael García Bernal ("Babel”) und schließlich Bill Murray ("Broken Flowers”, "Lost in Translation”) lassen sich diesem stummen Mann gegenüber, den sie stets mit den Worten "Sie sprechen kein Spanisch oder?” begrüßen, über Musik und Kunst, Moleküle und das Dasein als Bohemien aus.

Dabei spielen eine alte Gitarre, eine Geige und ein Verbrechen eine scheinbar wichtige Rolle im Hintergrund, die dem Zuschauer in ihrer Bedeutung verborgen bleibt. Und genau deshalb verliert man irgendwann auch die Lust, diesen mysteriösen Wesen und ihren durchaus tiefsinnigen Weltanschauungen zu folgen.

Jarmusch gelingen großartige Szenen mit charakterstarken Schauspielern, die sehr genau zu ihren exzentrischen Figuren passen. Der Kameramann Christopher Doyle, Gefährte von Regisseur Wong Kar-Wai, fängt Bilder ein, bei denen sich der Betrachter immer wieder fragt, woher sie kommen. Sind sie Traum oder Wirklichkeit? D

ie mysteriöse Mission des unbekannten Mannes, der in Madrid und Sevilla, im Zug durch die Provinz und in den Bergen Spaniens sich einem verbrecherischen Ziel nähert, hält den Film aber nicht so zusammen, dass die Spannung über 117 Minuten trägt.